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Thema: "Ich gehe zu H&M" oder "ich gehe zum H&M"?

  1. #1
    Unregistriert Gast

    Standard "Ich gehe zu H&M" oder "ich gehe zum H&M"?

    Ich habe gerade eine Diskussion mit einer Person, die felsenfest davon überzeugt ist, es wäre richtig zu sagen: "Ich gehe zum H&M".
    Meiner Meinung nach ist dies jedoch Dialekt und "zum" wird nur in Fällen gesagt, wo es sich um eine männliche Person handelt - z.B. "zum Bäcker".
    Was kann ich dieser Person schreiben, um sie zu überzeugen und ihr begreiflich zu machen, dass es so nicht richtig ist?

  2. #2

    Standard

    Die Beantwortung Ihrer Frage ist Teil eines Forschungsprojekts zur Verständlichkeit von grammatischen Erklärungen. Wir bitten Sie deshalb darum, im Anschluss an die Lektüre der Antwort die Tools zur Bewertung (Fragebogen, Sternchenfunktion, Antwortoption) zu nutzen.

    Sprachsystem


    Zu ist eine Präposition; zum und zur sind sogenannte Verschmelzungen. Verschmelzungen sind aus Präposition und Artikel entstanden (zu dem -> zum; zu der -> zur). Dementsprechend benutzt man zur oder zum, wenn man die Präposition zu aufgrund des Kontextes gemeinsam mit einem bestimmten Artikel verwendet.

    Siehe auch:

    http://www.grammatikfragen.de/showth...man-zu-zum-zur

    Nun Fragen Sie danach, ob es zu „zu H&M“ oder „zum H&M“ heißt. Ebenso wie die Adressierung einer Person mit oder ohne Artikel möglich ist, können bei Ortsangaben auch Präposition und Verschmelzung verwendet werden (Beispiele 1).

    Beispiel

    Beispiele 1:

    a. Peter ist ein netter Kerl.
    b. Die Hannah kommt heute leider nicht mit.
    c. Ich gehe zu Peter.
    d. Ich gehe später zur Hannah.
    e. Ich muss heute Abend noch zu Aldi.
    f. Fährst du später noch zum Lidl.


    Ebenso verhält es sich mit Ihrem Beispiel. Beide Varianten sind möglich.

    Welche Variante man bevorzugt, scheint auch mit der Region zusammenzuhängen, aus der man stammt oder die das eigene Sprachempfinden geprägt hat.

     

    Sprachvariation


    Eine Studie der Universität Augsburg zeigt, dass in einigen Regionen Deutschlands auch andere Präpositionen oder Verschmelzungen (in, ins, nach, nach’m, bei) bevorzugt werden:

    http://www.philhist.uni-augsburg.de/...unde_3/f10c_e/

    Dennoch sind zu und zum die vorherrschenden Varianten (vgl. Abbildung auf der Webseite der Universität Augsburg).

    Im Süden dominiert zum und nimmt dann ab der Höhe von Köln, Erfurt oder Dresden deutlich ab, während hier zu entsprechend zunimmt. Zu hingegen kommt südlich dieser Linie fast gar nicht vor. Im Westen sehen Sie, dass zu hier vor allem mit nach konkurriert. Im Südwesten konkurriert zu auch mit in.
    Auffällig ist auch, dass diese Verwendung von „Ich gehe zu/zum/nach Aldi/Lidl.“ regional nahezu mit der Verwendung von „Ich gehe zu/zum/nach Peter.“ übereinstimmt.

    Grundsätzlich kann hier also nicht davon gesprochen werden, dass das eine oder andere (zu oder zum) richtig oder falsch ist. Vielmehr geht es darum, ob die Verwendung des einen oder anderen in der Region, in der man sich verständigen möchte, als untypisch auffällt oder nicht.

     
    Geändert von Volker Emmrich (07.05.2014 um 10:54 Uhr)

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