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Thema: Wie heißt es richtig? Der Lidl/ der Edeka/ der Rewe usw. oder das Lidl/ das Edeka das Rewe usw.?

  1. #1
    Unregistriert Gast

    Standard Wie heißt es richtig? Der Lidl/ der Edeka/ der Rewe usw. oder das Lidl/ das Edeka das Rewe usw.?

    Wie ich auf die Frage gestoßen bin:
    Unstimmigkeiten mit Freunden

    Wir haben versucht uns das Problem durch Zurückführungen auf die Wörter DAS Geschäft oder DER Supermarkt zu erklären, doch sind zu keinem Ergebnis gekommen. Auch Befragungen von Freunden oder Familie zeigen unterschiedliche Annahmen über den Gebrauch der Artikel. Da wir aus unterschiedlichen Teilen Deutschlands kommen, dachten wir, es wäre auf eine regionale Varität zurückzuführen, sind jedoch zu keiner Einstimmigkeit gelangt.

  2. #2

    Standard Das Genus von Supermarktnamen

    Die Beantwortung Ihrer Frage ist Teil eines Forschungsprojekts zur Verständlichkeit von grammatischen Erklärungen. Wir bitten Sie deshalb darum, im Anschluss an die Lektüre der Antwort die Tools zur Bewertung (Fragebogen, Sternchenfunktion, Antwortoption) zu nutzen.
    Die folgende Antwort wurde im Rahmen eines Seminars zu unserem Grammatikforum an der JLU Gießen von der Studentin Sylka Schaefer erstellt.

    Sprachsystem


    Die Grammatik des Duden geht mit Firmennamen wie folgt um: „Artikellose Firmennamen schwanken zwischen Neutrum und Femininum“ (S.162f). Feminine Begriffe lassen sich zudem damit erklären, dass man sich einen Zusatz wie Firma, Gesellschaft oder Gruppe hinzudenken kann. So findet man sowohl „Nestlé hat seinen Gewinn verdoppelt“ als auch „Nestlé hat ihren Gewinn verdoppelt“. Auffällig hierbei, dass sich das Genus nicht am vorangestellten Artikel, sondern an Possessivpronomen feststellen lässt. Hiernach wären der feminine Gebrauch wie auch das Neutrum legitimiert, jedoch ist nicht geklärt, warum solche Supermarktnamen auch häufig als maskulin auftreten.
    Man könnte die Eigennamen als Unterbegriffe des Oberbegriffs „Supermarkt“ sehen. Da solche Unterbegriffe ihr Genus vom „dominierenden Basisbegriff“ zugewiesen bekommen, und dieser Basisbegriff in dem Fall „Supermarkt“ sein könnte, so würden „REWE“ und Mitstreiter zu Maskulina. Allerdings könnten ebenso Begriffe wie „die Supermarktfiliale“, „das Lebensmittelgeschäft“, „der Discounter“ oder „die Lebensmittelhandlung“ als Basisbegriffe infrage kommen. Auch hier bleibt die definite Klärung des Genus offen.
    Da alle drei oben aufgeführten Supermarktnamen Kurzwörter sind, bietet der Duden den Vorschlag, das Genus aus den ausgeschriebenen Begriffen zu übernehmen. „REWE“ ist beispielsweise der „Revisionsverband der Westkauf-Genossenschaften“, und wäre somit ein maskuliner Begriff. „EDEKA“ heißt ausgeschrieben „Einkaufsgenossenschaft der Kolonialwarenhändler“, und wäre demnach feminin. „Lidl“ hingegen entstand aus der Koseform vom Gründervornamen „Ludwig“, wäre somit ein Maskulinum. Allerdings hieß die erste Filiale auch „Lidl und Schwarz Lebensmittel-Sortimentsgroßhandlung“, was wiederum ein feminines Genus zugrunde legen würde. Auch hier lässt sich nur schwer eine Einigung finden. Da die ausgeschriebenen Formen der jeweiligen Supermarktnamen jedoch der breiten Masse weitaus unbekannt sein werden, kann sich hieraus keine allgemeingültige Regel ableiten lassen.
     


    Sprachgebrauch


    Wenn man versucht, mithilfe von Google einen Eindruck vom Vorkommen der Supermarktnamen mit den verschiedenen Genuszuweisungen zu ermitteln, ergibt sich am Beispiel von "Lidl" folgendes Bild: „Der Lidl“ erhält bei Google ganze 892.000 Ergebnisse, wobei auffällt, dass auch hier wieder nur Komposita auftauchen, meist in Form von „der Lidl-Konzern“. Etwas abgeschlagen erhält „die Lidl“ nur 198.000 Ergebnisse, mit „die Lidl-Stiftung“ als häufigstes Kompositum. Am wenigstens erzielt „das Lidl“, mit nur 73.400 Treffern, wiederum nur in Verbindung mit anderen Wörtern. Dieses ist vergleichbar mit den erzielten Internet-Resultaten der anderen Supermarktnamen. Da die Recherche hier vorrangig den Gebrauch der Supermarktnamen in Komposita offenlegt, bei denen die Genuszuweisung vom Zweitglied gesteuert wird und nicht vom Supermarktnamen selber, bietet diese Vorgehensweise ebenfalls keine zuverlässigen Ergebnisse.
    Auf den jeweiligen Internetseiten der Supermärkte lassen sich erstaunlicherweise keine Artikel vor den Namen der Unternehmen finden. Was allgemein auffällt, ist, dass die Firmennamen meist nur in Komposita auftreten, woran man ein Genus leicht festmachen kann, wie „die REWE-Group“, „der EDEKA-Verbund“ oder „die Lidl-Stiftung“.
     


    Fazit: Es wird deutlich, dass nicht nur der Laie sich über die Genera bekannter Supermarktketten uneins ist. Meist wird auf Artikel verzichtet, um die Genera zu umgehen oder es werden Komposita benutzt, bei denen die Genuszuschreibung nicht am Firmennamen festzulegen ist. Im Sprachgebrauch lässt sich die Benutzung aller drei Genera mit Supermarktnamen feststellen, wobei das dann aber auf das Genus der Zweitglieder der Komposita zurückzuführen ist. Sollte man sich also unsicher sein, welchen Artikel man zu welchem Supermarktnamen benutzt, so lässt sich diese Unsicherheit durch das Weglassen des Artikels oder durch die Benutzung eines gängigen Kompositums galant umgehen.

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