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Thema: Ist "nichtsdestotrotz" ein Unwort?

  1. #1
    Holger Probst FB 06 Gast

    Standard Ist "nichtsdestotrotz" ein Unwort?

    Ich finde es ist ein solches, nämlich eine grausliche morphematische Kompostion aus "nichtsdestoweniger" und "trotzdem". Gleichwohl, obgleich ist m.E. korrekt. Trotzdem steht das Unwort im Duden (?).

  2. #2

    Standard

    Da es sich bei der Bewertung eines Wortes um keinen den Sprachgebrauch betreffenden grammatischen Zweifelsfall handelt, wird hier auf unser auf Zweifelsfälle ausgerichtetes Antwortschema mit den Icons verzichtet. Wir möchten Sie dennoch bitten, unseren kurzen Fragebogen zur Bewertung unserer Antwort auszufüllen.

    Es ist nicht Aufgabe der Sprachberatung zu beurteilen, welches Wort als Unwort gelten soll. Die Bewertung eines Wortes als Unwort kann nicht auf der Basis wissenschaftlicher Methoden und Kriterien geleistet werden.

    Es ist richtig, dass nichtsdestotrotz wahrscheinlich auf eine Wortkreuzung aus nichtsdestoweniger und trotzdem zurückgeht. Bereits in Wörterbüchern der Umgangssprache aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wird auf nichtsdestotrotz hingewiesen, es handelt sich also nicht um eine jüngere Entwicklungstendenz. Dass nichtsdestotrotz über einen Eintrag im Duden verfügt, deutet ja bereits darauf hin, dass nichtsdestotrotz bereits fest in unserem Sprachgebrauch verankert ist. Die Suche bei google ergibt knapp zwei Millionen Treffer, was auf eine starke Verbreitung des Wortes schließen lässt. Aber auch im vorrangig aus Pressetexten zusammengestellten Korpus des Instituts für deutsche Sprache in Mannheim ist nichtsdestotrotz mit 6464 Fundstellen immerhin acht mal so häufig belegt wie nichtstestoweniger (796mal). Aus diesem Korpus stammt auch das folgende Beispiel aus der Frankfurter Rundschau von 1999:

    Beispiel

    Es ist ein stummes Schauspiel, das ohne Kür der Sieger zu Ende geht. Nichtsdestotrotz ein Spektakel von einiger Nachdrücklichkeit.


    Dass nichtsdestotrotz im Duden steht, ist eine logische Konsequenz der festen Verankerung des Wortes im Sprachgebrauch. Es ist nicht Aufgabe der Dudenredaktion, über gutes und sinnvolles Deutsch zu urteilen. Nur jeder einzelne kann für sich entscheiden, ob er ein Wort als adäquat empfindet und ob er es benutzen oder vermeiden will.

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    Geändert von Jacqueline Weiß (22.09.2015 um 12:46 Uhr)

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