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Thema: Eine Frage zur Verneinung

  1. #1
    Unregistriert Gast

    Standard Eine Frage zur Verneinung

    Wie ich auf die Frage gestoßen bin:
    Ich habe den Satz in einer Zeitschrift gelesen.

    Mit folgendem Nachschlagewerk versuchte ich dieser Frage auf den Grund zu gehen:
    Google

    Das hier ist der Satz:

    Ich gebe nicht auf, bis ich nicht weiß, was passiert ist.

    Ich würde im Nebensatz das Wort "nicht" weglassen.

    Ich gebe nicht auf, bis ich weiß, was passiert ist.

    Sind beide Varianten richtig?

    Danke im Voraus!

  2. #2

    Standard

    Die Beantwortung Ihrer Frage ist Teil eines Forschungsprojekts zur Verständlichkeit von grammatischen Erklärungen. Wir bitten Sie deshalb darum, im Anschluss an die Lektüre der Antwort die Tools zur Bewertung (Fragebogen, Sternchenfunktion, Antwortoption) zu nutzen.

    Sprachsystem


    Ihr Beispielsatz beinhaltet eine laut Duden von manchen als leere Negation betrachtete Konstruktion (vgl. Duden 4, Randnummer 1440-1443). Grundsätzlich besteht Ihr Beispielsatz aus drei Teilsätzen (Beispiel 1).

    Beispiel


    (1)
    Ich gebe nicht auf, [T1: Hauptsatz…]
    ______________bis ich nicht weiß, [T2: eingebetteter temporaler Nebensatz]
    ___________________________was passiert ist [T3: in den temp. NS eingebetteter Relativsatz]


    Während die Negation in T1 nicht weiter auffällig ist – hier wird einfach nur das ‚Gegenteil‘ von aufgegeben ausgedrückt – handelt es sich bei der Verwendung von nicht im temporalen Nebensatz (T2+T3) um die benannte leere Negation. Diese Form ist eine Verbindung von nicht mit den Subjunktoren bis, bevor und ehe. Während die Subjunktoren ohne nicht eine (vor allem) zeitliche Beziehung ausdrücken können (Beispiel 2), erhalten sie in Verbindung mit nicht eine Bedeutung, die solange nahekommt, sofern der Hauptsatz ebenfalls durch nicht negiert wird. Der temporale Nebensatz (Beispiel 3a) erhält dann eine (stärkere) konditionale Nebenbedeutung. Sind also Haupt- und Nebensatz durch nicht verneint, entspricht die Lesart von bis eher solange (Beispiel 3b). Dieser Gebrauch wird laut Duden heute toleriert.

    Beispiel

    (2)
    Ich bleibe sitzen, bis das Feuer ausgegangen ist. (= temporal)


    Beispiel

    (3a)
    Ich stehe nicht auf, bis das Feuer nicht ausgegangen ist. (= eher konditional)

    (3b)
    Ich stehe nicht auf, solange das Feuer nicht ausgegangen ist. (= Lesart von 3a)


    Ihr Satz bedeutet entsprechend „Ich gebe nicht auf, bis ich weiß, was passiert ist“, wobei nicht hier die konditionale Komponente, den Bedingungsaspekt, verstärkt. Somit sind beide Varianten (mit und ohne nicht in T2) möglich. Allerdings besteht der besagte Bedeutungsunterschied.
     
    Geändert von Dennis Koch (20.08.2014 um 01:08 Uhr)

  3. #3
    Unregistriert Gast

    Standard

    Vielen Dank! Ich freue mich über diese hilfreiche Antwort.

    Schöne Grüße!

  4. #4
    Erhard JÖRN Gast

    Standard Was soll hier rein?

    Beispiel 3 ist falsch, denn die leere Negation in 'bis'- 'ehe'- oder 'bevor'-Sätzen steht natürlich nur nach verneintem Auslöser-Satz. Wer hat übrigens "Authorisierung" erfunden?

  5. #5
    Registriert seit
    04.07.2014
    Ort
    Gießen
    Beiträge
    85

    Standard Korrektur der Antwort

    Vielen Dank für den berechtigten Hinweis bezüglich des Fehlers in der Antwort. Die notwendigen Korrekturen wurden vorgenommen.

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