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Thema: Verwendet man für Passiv in Zukunft werden+Part.2+werden oder eher werden+Part.2?

  1. #1
    Veronika Cerna Gast

    Standard Verwendet man für Passiv in Zukunft werden+Part.2+werden oder eher werden+Part.2?

    Deutsch ist nicht meine Muttersprache und deshalb wäre für mich Meinung eines Deutschen interessant.
    Grammatisch korrekt ist die Verbindung von werden+Part.2+werden. Wird diese jedoch auch im alltäglichen
    Leben verwendet oder drückt man das Passiv in Zukunft eher mit dem Präsens aus?

    z. B.
    Diese Tabelle wird in der nächsten Version gelöscht werden.
    oder
    Diese Tabelle wird in der nächsten Version gelöscht.

    Was klingt also besser?

    Danke.

  2. #2

    Standard

    Sprachsystem

    Für den Zeitbezug von Passivformen gilt im Wesentlichen das, was auch für den Gebrauch der Tempora in Aktivsätzen gilt: "Das Präsens hat als unmarkierte Tempuskategorie die meisten Anwendungsmöglichkeiten. Sein Anwendungsbereich überschneidet sich mit dem des Futurs und des Präteritums." (Dudengrammatik 2005: 511) Zwar gibt es im System eine Tempusopposition zwischen Präsens und Futur, d.h., das Sprachsystem bietet uns die Möglichkeit, Zukünftiges mit Hilfe der Futurtermpora auszudrücken, da aber das Präsens sich chamäleonartig an den jeweiligen zeitlichen Kontext anpassen kann, wird es häufiger zum Ausdruck von Zukünftigem gebraucht als die Futurtermpora. Da der Zukunftsbezug häufig durch andere sprachliche Mittel (bspw. temporale Adverbialia) hergestellt wird, ist es nicht notwendig, ihn zusätzlich durch eine verbale Futurkategorie zu realisieren. Hinzu kommt schließlich noch, dass analytische Verbformen mit werden häufig zum Ausdruck von Modalität anstelle von Temporalität verwendet werden (Peter wird zu Hause sein / nach Hause gegangen sein).
     


    Sprachgebrauch

    In meiner Dissertation zu Tempus und Temporalität in geschriebenen und gesprochenen Texten habe ich 675 Passivstrukturen in den Textsorten offizieller Brief und Rezension untersucht. Von diesen 675 Passivformen war nur eine Form als Futur I-Form realisiert. Dagegen fanden sich 26 Präsensformen mit Zukunftsbezug. Das folgende Beispiel aus einem offiziellen Brief dürfte diesen Befund nachvollziehbar machen:

    Beispiel

    (1) Es wird um Mitteilung gebeten, ob diese Kosten ggf. von der Universität getragen werden.


    Wenn der Zukunftsbezug durch Futur I hergestellt würde, käme es zu folgendem Ergebnis:

    Beispiel

    (1a) Es wird um Mitteilung gebeten, ob diese Kosten ggf. von der Universität getragen werden werden.


    Es dürfte deutlich werden, dass diese doppelte Verwendung von werden (auch wenn es sich um zwei unterschiedliche Hilfsverbfunktionen handelt - einmal zur Markierung des Passivs, einmal zur Kennzeichnung des Futurs) stilistisch als unschön empfunden wird. Da in diesem Satz pragmatisch eindeutig ist, dass er sich auf Zukünftiges bezieht (wenn ich um Mitteilung bitte, kann diese Mitteilung nur zeitlich nach meiner Bitte erfolgen, also in der Zukunft), ist eine Kennzeichnung durch eine Futurform verzichtbar.
    Ähnlich verhält es sich in Ihrem Beispiel: Durch das Adjektiv nächsten ist der Zukunftsbezug bereits transparent. Er muss also nicht durch die Futurkategorie markiert werden.
     


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    Geändert von Mathilde Hennig (01.08.2012 um 11:33 Uhr)

  3. #3
    Unregistriert Gast

    Standard Die Passivform lautet im Präsens lautet 'wird gelöscht'.

    Zitat Zitat von Veronika Cerna Beitrag anzeigen
    Deutsch ist nicht meine Muttersprache und deshalb wäre für mich Meinung eines Deutschen interessant.
    Grammatisch korrekt ist die Verbindung von werden+Part.2+werden. Wird diese jedoch auch im alltäglichen
    Leben verwendet oder drückt man das Passiv in Zukunft eher mit dem Präsens aus?

    z. B.
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    oder
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    Was klingt also besser?

    Danke.

    Die Passivform lautet im Präsens 'wird gelöscht' und im Futur 'wird gelöscht werden'.

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