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Thema: Was für ein Satzglied ist "nicht"? Thomas geht nicht in den Kindergarten.

  1. #1
    Unregistriert Gast

    Standard Was für ein Satzglied ist "nicht"? Thomas geht nicht in den Kindergarten.

    Wie ich auf die Frage gestoßen bin:
    Üben für die Klassenarbeit mit meinem Sohn

    Thomas geht nicht in den Kindergarten.
    Subj Präd Adv. Lokalbestimmung

    Was aber ist "nicht"?
    Gehört "nicht" zum Prädikat? Etwas nicht tun?

    Oder ist es eine Adverbiale der "Art und Weise" (Modal)? Wie macht er es? Nämlich gar nicht?

    Ich bin auf die Antwort gespannt...
    Vielen Dank!

  2. #2

    Standard "nicht" als Satzglied

    Da es sich bei einer Frage zur Satzgliedbestimmung um keinen den Sprachgebrauch betreffenden grammatischen Zweifelsfall handelt, wird hier auf unser auf Zweifelsfälle ausgerichtetes Antwortschema mit den Icons verzichtet. Wir möchten Sie dennoch bitten, unseren kurzen Fragebogen zur Bewertung unserer Antwort auszufüllen.

    In Ihrer Frage geht es um die Satzgliedbestimmung von „nicht“ in Ihrem Beispielsatz.

    Beispiel

    Thomas geht nicht in den Kindergarten.


    Zunächst einmal ist es sinnvoll, die Wortart von „nicht“ zu bestimmen.
    „Nicht“ gehört nach Dudengrammatik in die Gruppe der Partikeln, also der nicht flektierbaren Wörter. In der Dudengrammatik wird „nicht“ als Negationspartikel bezeichnet (vgl. §874). Negationspartikel verneinen einen Satz oder Teilsatz,

    Beispiel

    Meine Mutter kommt heute nicht.


    Die Wortartbestimmung als Negationspartikel hat Auswirkungen auf die Satzgliedbestimmung. Diese Auswirkungen werden nun anhand von linguistischen Testverfahren für die Bestimmung von Satzgliedern illustriert.

    Kriterien für klassische Satzgliedwertigkeit sind

    a) Das Bestehen des Vorfeldtestes

    Beispiel

    Thomas geht nicht in den Kindergarten.
    In den Kindergarten geht Thomas nicht.


    b) Die Erfragbarkeit des Elements

    Beispiel

    Wohin geht Thomas nicht? – in den Kindergarten.
    Wer geht nicht in den Kindergarten? – Thomas.


    Im Fall von „nicht“ werden beide Tests nicht bestanden. „Nicht“ ist nicht vorfeldfähig.

    Beispiel

    *Nicht geht Thomas in den Kindergarten

    Ebenso kann „nicht“ alleine keine Antwort auf Fragen bilden.
    Insgesamt erfüllt „nicht“ also nicht die Kriterien, um ein klassisches Satzglied darzustellen. „Nicht“ hat im Satz die Funktion, die dort getroffene Aussage zu negieren. Diese Art von Funktion lässt sich allerdings mit klassischen Satzgliedbegriffen nicht erfassen.


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    Geändert von Jacqueline Weiß (22.09.2015 um 13:36 Uhr)

  3. #3

    Standard nicht = Teil des Prädikats

    "(…) „Nicht“ hat im Satz die Funktion, die dort getroffene Aussage zu negieren. Diese Art von Funktion lässt sich allerdings mit klassischen Satzgliedbegriffen nicht erfassen."

    Jeder Satz kann restlos in Satzglieder (nur zusammen verschiebbare Elemente) eingeteilt werden. Das "nicht" ist kein solches Element; es ist aber deshalb nicht einfach "übrig", sondern ein Teil des Prädikats.

    Nicht zur restlosen Satzgliedeinteilung gehören nur Teile, die ausserhalb des eigentlichen Satzes stehen, so etwa vorangestellte Junktoren oder Interjektionen. Diese bezeichnet man dann mit "Position 0".

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