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Thema: Heißt es "Satzglieder erkennenund umstellen gelingt ihr gut oder gelingen ihr gut

  1. #1
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    Standard Heißt es "Satzglieder erkennenund umstellen gelingt ihr gut oder gelingen ihr gut

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  2. #2

    Standard Kongruenz in zusammengezogenen Sätzen

    Sprachsystem

    Laut Dudengrammatik muss es Satzglieder erkennen und umstellen gelingt ihr gut heißen. Bei diesem Zweifelsfall geht es um die Kongruenz (Abstimmung) von Subjekt und finitem Verb (das ist der Teil des Prädikats, der die Personen- und Numerusmarkierung aufweist, hier: gelingt bzw. gelingen). Für gewöhnlich steht das Subjekt ganz eindeutig entweder im Singular oder im Plural, so dass die Abstimmung des finiten Verbs mit dem Subjekt normalerweise keine Probleme bereitet. Schwierig wird die Wahl der passenden Flexionsendung am finiten Verb allerdings, wenn der Numerus des Subjekts nicht klar erkennbar ist. Das ist oft der Fall, wenn das Subjekt wie in Ihrem Beispielsatz aus zwei (oder mehr) Teilen besteht, die durch und miteinander verbunden sind. Eine Möglichkeit, mit diesen Subjektteilen umzugehen, ist, sie einfach zu einem Plural „zusammenzurechnen“, so dass das finite Verb dann auch in den Plural gesetzt werden kann.

    Beispiel

    „[Das Lesen und das Schreiben] bleiben das Leben über bestimmend.“ (Internetbeleg)


    Nun handelt es sich bei den beiden Subjektteilen das Lesen und das Schreiben im obigen Beispiel um substantivierte Infinitive (hier deutlich zu erkennen an den vorangehenden Artikeln), die eine solche Vorgehensweise möglich machen. In Ihrem Satz liegen die Infinitive jedoch nicht in substantivierter Form vor, sondern als Subjektsinfinitive. Wenn zwei solche Subjektsinfinitive mit und zu einem komplexen Subjekt verbunden werden, sieht die Dudengrammatik kein „Zusammenrechnen“ zu einem Plural vor – das finite Verb steht dann im Singular.

    Beispiel

    „[Zu Hause sitzen und nichts tun können] ist grauenvoll.“ (angelehnt an L. Feuchtwanger)


    Die Konstruktion wird dann so analysiert, als handele es sich dabei eigentlich um zwei Sätze, die zu einem Satz zusammengezogen wurden. Ergänzt man die ausgelassenen Teile in Ihrem Satz, könnte er auch so lauten:

    Satzglieder erkennen [gelingt ihr gut] und [Satzglieder] umstellen gelingt ihr gut.

    Hier zeigt sich, dass beim Zusammenziehen der Sätze unter anderem das finite Verb des ersten Satzes (Satzglieder erkennen gelingt ihr gut) wegfällt. Für solche zusammengezogenen Sätze, in denen nur noch ein finites Verb übrig ist, hat die Dudengrammatik eine eigene Kongruenzregel parat: Das finite Verb richtet sich hier nach dem näher stehenden Subjekt, in diesem Fall also [Satzglieder] umstellen. Da ein Subjektsinfinitiv vom finiten Verb den Singular fordert, bestätigt diese Analyse die anfängliche Aussage, dass in Ihrem Satz das finite Verb im Singular stehen muss.
     


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