Mit folgendem Nachschlagewerk versuchte ich dieser Frage auf den Grund zu gehen:
"canoo.net - Regeln zu Substantivierungen",
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"canoo.net - Regeln zu Substantivierungen",
Da es sich bei einer Frage zur Rechtschreibung um keinen den Sprachgebrauch betreffenden grammatischen Zweifelsfall handelt, wird hier auf unser auf Zweifelsfälle ausgerichtetes Antwortschema mit den Icons verzichtet. Wir möchten Sie dennoch bitten, unseren kurzen Fragebogen zur Bewertung unserer Antwort auszufüllen.
In Ihrer Frage geht es darum, ob das Wort gewinnen in Ihrem Beispielsatz groß- oder kleingeschrieben werden muss. Allgemein lautet die Regel, dass Verben nur dann großgeschrieben werden, wenn sie entweder am Satzanfang stehen oder substantiviert sind. (Vgl. Amtliches Regelwerk, § 54/ §57) Substantivierungsmarker sind dabei laut Amtlichem Regelwerk für deutsche Rechtschreibung:
a) ein vorangestellter Artikel
b) ein vorangestelltes adjektivisches Attribut, Pronomen oder Zahlwort
c) die Übernahme der Funktion als kasusbestimmtes Satzglied oder kasusbestimmtes
Attribut
Keiner dieser Marker trifft auf Ihr Beispiel zu. Stattdessen handelt es sich bei gewinnen um einen Infinitiv, der kleingeschrieben wird, sofern er nicht mit einem der genannten Substantivmarker auftritt. Ein Beispiel für eine solche Verwendungsweise wäre:
Beispiel
Das (= Artikel) Quälen eines Tieres (= Attribut) ist böse.
Der Infinitiv quälen wird in diesem Beispielsatz großgeschrieben, da eindeutig eine Substantivierung vorliegt. Diese ist zum einen an dem Artikel das erkennbar und zum anderen an dem Genitivattribut eines Tieres. Im Duden 9 heißt es darüber hinaus, dass immer wenn ein Infinitiv mit der Partikel zu stehen kann, er kleingeschrieben wird.
Anders verhält es sich hingegen mit der Verschmelzung zum, die aus der Präposition zu und dem Artikel dem besteht. Präpositionen zeichnen sich dadurch aus, dass sie eine Nominalgruppe fordern, deren Kasus sie festlegen. Sie bilden gemeinsam eine Präpositionalgruppe, die innerhalb eines Satzes nur zusammen verschoben werden kann. Folgt entsprechend ein Infinitiv auf diese, dann ist er substantiviert worden und als Substantiv steht er im Dativ, wie bspw. in:
Beispiel
Das ist zum Heulen.
Sie ist vor lauter Arbeit kaum zum Trinken gekommen.
Liegt eine solche Substantivierung vor, dann muss der Infinitiv entsprechend großgeschrieben werden.
Bei zu handelt es sich in Ihrem Beispiel nicht um eine solche Präposition oder Verschmelzung, sondern um eine Partikel, sodass es lauten müsste:
Beispiel
Gibt's was zu gewinnen?
Standarddeutsch:
"Gibt es etwas zu gewinnen?"
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Mathilde Hennig
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