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Thema: Worauf bezieht sich der Klammerausdruck "(C- Junioren und B-Junioren)" in dem Satz: "Bei mehrfachem Einsatz innerhalb verschiedener Mannschaften derselben oder der höheren Altersklasse (C- Junioren und B-Junioren) gilt diese Ausnahme n

  1. #1
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    Standard Worauf bezieht sich der Klammerausdruck "(C- Junioren und B-Junioren)" in dem Satz: "Bei mehrfachem Einsatz innerhalb verschiedener Mannschaften derselben oder der höheren Altersklasse (C- Junioren und B-Junioren) gilt diese Ausnahme n

    Wie ich auf die Frage gestoßen bin:
    Studium der Jugendordnung des Niedersächsischen Fussballverbandes

    Mit folgendem Nachschlagewerk versuchte ich dieser Frage auf den Grund zu gehen:
    Duden

    Ich möchte wissen, ob sich der Klammerausdruck auf dieselbe und die höhere Altersklasse oder nur auf die höhere Altersklasse bezieht. Darüber hinaus interessiert mich natürlich die grammatische Regel, die dabei zu beachten ist.
    Geändert von Jeff (14.10.2015 um 20:48 Uhr)

  2. #2
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    Standard Bezug eines eingeklammerten Nachtrags (Apposition)

    Da es bei Ihrer Frage vordergründig um die Satzsemantik, die Bedeutung des Satzes oder einzelner Teile des Satzes, handelt, wird hier auf unser auf Zweifelsfälle ausgerichtetes Antwortschema mit den Icons verzichtet. In erster Linie konzentriert sich unser Angebot auf Zweifelsfälle, die durch die Existenz tatsächlicher oder angenommener Sprachvarianz entstehen. Nichtsdestotrotz wird im Folgenden versucht, Ihre Frage grammatisch zu beantworten. Wir möchten Sie daher bitten, unseren kurzen Fragebogen zur Bewertung unserer Antwort auszufüllen.

    Bei Ihnen besteht Unsicherheit darüber, worauf sich das, was im folgenden Satz in Klammern steht, bezieht.

    Beispiel


    (1) Bei mehrfachem Einsatz innerhalb verschiedener Mannschaften derselben oder der höheren Altersklasse (C- Junioren und B-Junioren) gilt diese Ausnahme.


    Konkret möchten Sie wissen, ob sich die eingeklammerte Koordination, also der durch einen Konjunktor (hier: und) verbundene Ausdruck C-Junioren und B-Junioren, auf das komplette Genitivattribut zu [I]Mannschaften, also auf derselben oder der höheren Altersklasse bezieht, oder nur auf einen Teil des Attributs, auf der höheren Altersklasse.

    Gemäß Amtlichem Regelwerk gilt: „Mit Klammern schließt man Zusätze oder Nachträge ein“ (2006: 93, § 86). Weitere Erläuterungen, wo genau im Satz diese Zusätze oder Nachträge zu platzieren sind und worauf sie sich beziehen können, werden nicht gegeben. Anhaltspunkte für die Verwendung von Klammern liefern lediglich die Beispiele zu den verschiedenen Arten der eingeklammerten Zusätze und Nachträge. In Ihrem Fall handelt es sich um eine Substantivgruppe als Nachtrag. Hierzu wird (ebenfalls in Klammern) ergänzt, dass solche Zusätze als Appositionen gewertet werden können. In Fällen, in denen eingeklammerte Zusätze selbst satzförmig sind (2), entziehen sie sich einer Analyse als Teil des Satzes, in den sie eingebettet sind, eher.

    Beispiel


    (2) „Das geliehene Buch (du hast es schon drei Wochen!) hast du mir noch nicht zurückgegeben.“ (Amtliches Regelwerk 2006: 94, § 88)


    Da wir aber C-Junioren und B-Junioren als Apposition betrachten, können wir ebenfalls die Regeln, die für diese gelten, anwenden. Appositionen sind substantivische Attribute, die als solche den Bezugsausdruck näher erläutern und zu diesem kasuskongruent sind, d.h. im Kasus mit ihm übereinstimmen. Genauer handelt es sich bei der nachstehenden Schreibweise um eine lockere Apposition, die durch Kommata, die im Grunde die Klammern ersetzen, abgetrennt ist (3).

    Beispiel


    (3) Bei mehrfachem Einsatz innerhalb verschiedener Mannschaften derselben oder der höheren Altersklasse, C- Junioren und B-Junioren, gilt diese Ausnahme.


    Nun ist an der lockeren Apposition im vorliegenden Fall kein Kasus eindeutig markiert, sodass prinzipiell Kasuskongruenz zu allen substantivischen Ausdrücken, die der Klammer vorangehen, besteht. Außerdem kann es laut Duden 4 gelegentlich vorkommen, dass lockere Appositionen von ihrem Bezugsausdruck getrennt werden (4).

    Beispiel


    (4) „Den Brief hat [Gerd Müller] unterschrieben, [unser Abteilungsleiter]“ (Duden 4: 980, Randnummer 1552).


    Für uns bedeutet das, dass sich die lockere Apposition keinem Bezugsausdruck eindeutig zuordnen lässt und im Grunde selbst auf verschiedener Mannschaften referieren könnte. Entsprechend ist dem Problem rein grammatisch nicht beizukommen, sodass hier auch keine allgemeine Regel formuliert werden kann, an der Sie sich orientieren können.

    Aus grammatischer Perspektive lässt sich lediglich eine Tendenz ausmachen, die für die Lesart spricht, dass es sich bei dem kompletten Genitivattribut zu Mannschaften, also bei derselben oder der höheren Altersklasse, um den Bezugsausdruck handelt. Diese Tendenz lässt sich damit begründen, dass das Genitivattribut eine Koordinationsellipse, eine Ersparung oder Auslassung zur Vermeidung von Redundanz, aufweist, da das Substantiv Altersklasse, auf das sich derselben und höheren beziehen, nur einmal realisiert wird (5).

    Beispiel


    (5) Bei mehrfachem Einsatz innerhalb verschiedener Mannschaften derselben [Altersklasse] oder der höheren Altersklasse, C- Junioren und B-Junioren, gilt diese Ausnahme.

    Durch diese Auslassung wird eine größere Nähe zwischen den beiden Bestandteilen der durch oder verbundenen Koordination aus derselben [Altersklasse] und höheren Altersklasse erzeugt. Daher wäre auch aus semantischer (= auf die Bedeutung bezogen) Perspektive das oder als inklusives (= einschließendes) und nicht als exklusives (= ausschließendes) oder zu lesen. Es erscheint folglich plausibler, davon auszugehen, dass es sich bei dem Genitivattribut auch im Sinne des Bezugsausdrucks zur Apposition um eine Einheit handelt, zumal es sich bei C-Junioren um 12- bis 14-Jährige und bei B-Junioren um 15- bis 17-Jährige handelt und somit um unterschiedliche Altersklassen. Eine genauere Auskunft ist an dieser Stelle nicht möglich, da hierfür u.U. der weitere Kontext, in dem der Satz auftritt, von Bedeutung sein kann.

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