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Thema: "Das ist der Grund, warum"

  1. #1
    Unregistriert Gast

    Standard "Das ist der Grund, warum"

    Wie ich auf die Frage gestoßen bin:
    Diskussion mit Freunden

    Hallo,

    ich habe eine Frage zur Verwendung des Wortes "warum" in einem Relativsatz. Die Formulierung "Das ist der Grund, warum (etwas passiert ist)" ist heutzutage weit verbreitet, klingt für mich aber falsch bzw. bin ich mir unsicher, welche genaue Funktion der Begriff hier hat. "Warum" in einem Relativsatz zu benutzen klingt für mich falsch.

    Gibt man im ersten Satzteil quasi die Antwort darauf, "warum etwas passiert ist" oder übernimmt es die Funktion einer Konjunktion, die eine Folge einleitet. Mein Sprachverständnis sagt mir, dass "warum" nur als Fragewort zu benutzen ist und nicht in diesem Kontext.
    Anders verhält es sich z.B. mit dem Wort "weshalb", das ja auch als Konjunktion verwendet werden kann: "Ich liebe dich, weshalb ich dich heiraten möchte". Hier ist "weshalb" ja nicht durch "warum" zu ersetzen, was gegen eine Verwendung von "warum" als Konjunktion spricht.


    Ich hoffe, sie verstehen, was ich meine.
    Liebe Grüße
    Geändert von Lars Bepler (01.09.2016 um 12:37 Uhr)

  2. #2

    Standard Verwendung von "warum" zur Einleitung eines Nebensatzes

    Die Beantwortung Ihrer Frage ist Teil eines Forschungsprojekts zur Verständlichkeit von grammatischen Erklärungen. Wir bitten Sie deshalb darum, im Anschluss an die Lektüre der Antwort die Tools zur Bewertung (Fragebogen, Sternchenfunktion, Antwortoption) zu nutzen.

    Sprachsystem

    Ihre Frage betrifft die Verwendung von warum zur Einleitung eines Nebensatzes. Zunächst ist festzuhalten, dass Nebensätze nicht nur durch Subjunktionen eingeleitet werden können, sondern auch sogenannte Pronominalnebensätze eingeleitet durch Adverbien, Pronomen oder Artikelwörter und uneingeleitete Nebensätze auftreten. Warum kann als Relativadverb oder Interrogativadverb gebraucht werden und einen Relativsatz bzw. Fragenebensatz einleiten.
    In Ihrem Beispiel bezieht sich warum auf der Grund, nimmt daher einen kausalen Bezug auf eine Nominalgruppe im übergeordneten Satz. Dies und seine attributive Funktion, indem der Grund näher bestimmt wird, sprechen für die Klassifikation als Relativadverb. Der Unterschied zu Konjunktionen besteht darin, dass sich Relativadverbien wie auch Relativpronomen auf ein einzelnes Satzglied beziehen können:

    Beispiele für kausale Nebensätze
    Das ist der Grund, warum sie krank wurde.
    Sie wurde krank, weil sie dünn angezogen war.

    Neben warum gibt es noch weitere Fragepronomen (der Duden 4 „Die Grammatik“ spricht von w-Phrasen), die ebenfalls einen solchen Relativsatz als Relativadverbien einleiten können, wie Sie selbst bereits korrekt festgestellt haben. Eine Trennung zwischen Fragepronomen und Relativadverbien ist daher nicht möglich:

    Beispiele
    Das ist der Grund, warum/weshalb/weswegen/wieso/ sie krank wurde.
    Das ist der Ort, wo ich geboren wurde.
    Sie reist nach Japan, woher das Sushi kommt.

    Weshalb kann jedoch, wie in Ihrem zweiten Beispielsatz, ebenfalls als Konjunktion fungieren, die einen Konsekutivsatz einleitet. Mit diesem wird eine Folge der Handlung aus dem Hauptsatz beschrieben:

    Beispiel
    Ich liebe dich, weshalb ich dich heiraten möchte.
    (Handlung = Liebe, Folge = Heirat)
    Die Funktionen von warum und weshalb überschneiden sich also hinsichtlich der Verwendung als Relativadverbien zur Einleitung von (kausalen) Relativsätzen, weshalb kann jedoch zusätzlich einen Konsekutivsatz einleiten. Formal handelt es sich in beiden Fällen um Nebensätze, semantisch jedoch um zwei verschiedene Bedeutungen (kausal und konsekutiv).
     

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    Geändert von Lars Bepler (10.06.2017 um 21:39 Uhr)

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