Ihre Frage betrifft die
Derivation von Substantiven mit Verdoppelung von Vokalgraphemen zum Diminutiv. Die Verkleinerungsform (
Diminutiv) entsteht, wie Sie bereits korrekt formuliert haben, durch Ableitung (
Derivation), genauer gesagt durch Suffixderivation, da Suffixe wie
-chen oder
-lein an das Substantiv angeschlossen werden:
Fensterchen
Büchlein
Eine Besonderheit entsteht nun, wenn der Wortstamm die Verdopplung von Vokalgraphemen enthält wie z.B.
Paar,
Boot oder
Zoo. Der Duden Band 4 „Die Grammatik“ hält zum einen fest, dass eine Verdopplung von Umlautgraphemen grundsätzlich ausgeschlossen sei:
*Päärchen
*Böötchen
*Zööchen
Dementsprechend bestehen zwei Möglichkeiten, nämlich dass der Doppelvokal bestehen bleibt oder an seiner Stelle (falls möglich) ein Umlaut tritt:
Kaffeechen
Pärchen
Bootchen/Bötchen
Zum anderen erläutert die Grammatik, dass Grundstammform und Derivationsstammform sowohl identisch sein können (
malen und
Maler) als auch durch Umlaut und/oder e-Tilgung unterschiedlich und führen als Beispiele auf:
Maus und Mäuschen
Hase und Häschen
Eine grundsätzliche Regel besteht folglich für diesen speziellen Fall der Derivation nicht und es können sowohl Umlaute auftreten als auch identische Stammformen. Einige Formen sind bereits konventionalisiert (
Pärchen, Jungchen), weshalb sie sich für einen Vergleich nicht anbieten. Die Vermutung liegt jedoch nahe, dass sich Sprecher des Deutschen bei nicht konventionalisierten Formen wie
Zoochen oder
Zöchen an Analogien orientieren.
Aus dem Grund möchten wir uns im konkreten Beispiel eines nicht konventionalisierten Wortes
Bootchen/Bötchen nochmal den Sprachgebrauch anschauen. Zu
Zoochen und
Zöchen gibt es keine Treffer im Korpus und auch die Google-Ergebnisse sind nicht authentisch, sondern beziehen sich auf das metasprachliche Problem oder auf Eigennamen, weshalb wir vergleichend auf
Bootchen/Bötchen ausweichen.
Lesezeichen