Relativsätze sind Nebensätze, die durch ein Relativpronomen, ein Relativadverb oder eine Präposition mit Relativpronomen eingeleitet werden können. Ihre Frage betrifft jedoch nicht den Relativsatz bzw. dessen Einleitung, da grundsätzlich beide Möglichkeiten der Einleitung möglich sind. Vielmehr betrifft ihre Frage die Verwendung des Verbs
gelten. Sie stellen dabei zwei Varianten zur Auswahl (Beispiel 1 und 2).
Beispiel
Beispiel 1:
Alles gilt der Gesellschaft wertlos.
Beispiel 2:
Alles gilt in der Gesellschaft wertlos.
Grundsätzlich sind im Valenzwörterbuch des IDS-Mannheim (E-VALBU) beide Varianten nicht aufgeführt. Genannt werden hier u.a. die Varianten:
- etwas gilt [jemandem/für jemanden]
als ein solcher/ein solches/so
- jemand/etwas gilt jemandem
irgendwieviel
Das Valenzwörterbuch gibt dabei an, welche ‚Mitspieler‘ das Verb in Anzahl (Subjekt, Objekt/e, Adverbial/e) und Form (u.a. Akkusativ, Dativ) verlangt.
Laut E-Valbu sind also folgende Variationen ihrer beiden Beispiele möglich:
1. Alles gilt
in der Gesellschaft
als wertlos.
2. Alles gilt der Gesellschaft
als wertlos.
3. Alles gilt der Gesellschaft
wenig.
Für die beiden von Ihnen genannten Varianten lässt sich also kein Bildungsmuster finden.
Bezogen auf den Relativsatz hieße dies, dass im Standarddeutschen wohl eher die folgenden Varianten gebraucht werden:
1. …Gesellschaft,
in der alles
als wertlos gilt, was…
2. …Gesellschaft, der alles
als wertlos gilt, was…
3. …Gesellschaft, der alles
wenig gilt, was…
Lesezeichen