Scheinbar nicht erst seit dem Ende des 20. Jahrhunderts gilt die Verwendung von
angehen mit dem Dativ als inkorrekt, wie aus dem entsprechenden Lemma des Deutschen Wörterbuchs von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm hervorgeht: „Die gelindeste bedeutung empfängt aber dieses angehen, wenn es attinere, pertinere, betreffen aussagt, und dazu findet sich
früher fehlerhaft ein dat., heute nur ein acc“. Allerdings wir hier darauf verwiesen, dass es noch früher als zu Zeiten der Erstellung des Wörterbuchs auch üblich war, den Dativ zu verwenden, wie die aus dem Lemma entnommenen Beispiele zeigen.
Beispiel
(7) „was nicht mir, das geht auch dir nicht an.“ Brockes 1, 444
(8) „es gehn der sanften braut verrauchte herzensschwächen dem klugen bräutigam nichts an.“ Gotter 3, 303
(9) „was geht der (huic) [Dat. Mask. Sg.] die mutter an, die selbst mutter werden kann?“ Lessing 1, 73
(10) „aber was gehen dem christen dieses mannes hypothesen und erklärungen und beweise an?“ Lessing 10, 10.
Jedoch war es auch bei Lessing, der die Beispiele (9) und (10) beisteuerte, keinesfalls so, dass nur die Dativvariante benutzt wurde, was das folgende Beispiel (11) belegt:
Beispiel
(11) „was geht dich meine unschuld an?“ Lessing 2, 29
Daraus können wir schließen, dass wohl beide Varianten einmal nebeneinander bestanden und sich die Akkusativvariante durchsetzen konnte. Da aber schon im Grimmwörterbuch die Dativvariante als falsch bezeichnet wird, ist anzunehmen, dass jene in den 1940er Jahren standardsprachlich schon nicht mehr akzeptiert wurde.