Hierzu sollte zunächst geklärt werden, wann der (und wann welcher) Konjunktiv im Deutschen verwendet wird.
Die Konjunktive des Deutschen sind der
Konjunktiv I (auch
Konjunktiv Präsens) und der
Konjunktiv II (auch
Konjunktiv Präteritum). Die Bezeichnung als Konjunktiv Präsens bzw. Konjunktiv Präteritum resultiert alleine aus der Bildung (für den Konjunktiv Präsens wird der Präsensstamm verwendet, für den Konjunktiv Präteritumstamm). Der Konjunktiv ist nicht temporal motiviert, er zeigt also keine zeitlichen Abfolgen an.
Der wichtigste Funktionsbereich des
Konjunktivs I (auch Konjunktiv-Präsens) ist die
indirekte Rede.
Beispiel
Petra sagte, sie
komme morgen und
bringe das Buch mit.
Aber auch der Konjunktiv II kann für die Redewiedergabe verwendet werden. Dies wird er besonders dann, wenn die Form für den Konjunktiv I synkretistisch ist, d.h. der Konjunktiv nicht eindeutig am Verb erkennbar ist:
Beispiel
Sie sagten, sie
kommen morgen. (= Konjunktiv I, der nicht eindeutig erkennbar ist)
Sie sagten, sie
kämen morgen. (= Konjunktiv II)
Die Hauptfunktion des
Konjunktivs II (auch Konjunktiv-Präteritum) besteht darin,
Potentialität und Irrealität auszudrücken. Das heißt, dass mit ihm angegeben werden kann, dass etwas im Bereich des Möglichen liegt oder etwas unmöglich ist, wie die folgenden Beispielsätze zeigen:
Beispiel
Wenn ich ein Vöglein
wär‘ und auch zwei Flügel
hätt‘,
flög ich zu dir.
Es
wäre schön, wenn er
käme.
Wie Sie aus der allgemeinen Erklärung erfahren haben, dient der Konjunktiv II dem Ausdruck von Irrealität und Potentialität. Die von Ihnen vorgeschlagenen Verben „wünschen“ und „scheinen“ haben eine starke Affinität zu diesen Bereichen: Was man sich wünscht, kann möglich (Potentialität) oder aber auch unmöglich (Irrealität) sein. Das Gleiche gilt für „scheinen“.
Daher steht in der Regel nach den Verben „wünschen“ oder „scheinen“ der Konjunktiv II im Nebensatz.
Beispiel
Ich schalte ab und
wünsche mir, ich
wäre am Meer.
Sie
wünscht sich, sie
wäre eine berühmte Schauspielerin.
Es
scheint, als
wäre sie gut vorbereitet.
Das Verb „scheinen“ leitet häufig einen
irrealen Vergleichssatz ein. Irreale Vergleichssätze können sowohl mit dem Konjunktiv I als auch mit dem Konjunktiv II konstruiert werden.
Beispiel
Es
scheint (so), als
sei sie bereits abgereist. (Konjunktiv I)
Es
scheint (so), als
wäre sie bereits abgereist. (Konjunktiv II)