Ihre Frage betrifft die
Rektion der Wechselpräposition „zwischen“ und die
Auswahl zwischen schwacher und starker Adjektivflexion bei dem Ausdruck „Botanischer Garten“. Präpositionen verlangen in der Regel von der nachfolgenden Nominalgruppe einen bestimmten Kasus (
Rektion), so regiert z.B. „durch“ den Akkusativ und „mit“ den Dativ:
Wir wandern durch den Regen.
Ich fahre mit dem Fahrrad.
Im Deutschen existiert jedoch eine Reihe von Präpositionen, die sowohl den Dativ als auch den Akkusativ regieren können, daher spricht man von
Wechselpräpositionen. Die Präposition „zwischen“ ist eine solche Wechselpräposition, die bei Gebrauch mit lokaler Bedeutung wie in Ihrem Fall zwei Bedeutungsnuancen unterscheidet.
Nach Duden 4 „Die Grammatik“ gilt: Bei lokaler Verwendung bezeichnet der
Dativ eine
statische Lage, das Verbleiben an einem Ort und die Antwort auf die Frage wo?
Max steht zwischen den Torpfosten. (statisch, Dativ)
Der
Akkusativ bezeichnet bei lokaler Verwendung hingegen eine (direktionale oder dynamische)
Ortsveränderung und die Antwort auf die Frage wohin?
Max stellt sich zwischen die Torpfosten. (direktional, Akkusativ)
Aus Ihren Angaben lässt sich nun nicht erschließen, welche Bedeutung gemeint sein könnte, da wir hierzu den gesamten Satz benötigen. Grundsätzlich sind jedoch beide Varianten in ihrem jeweiligen Kontext korrekt:
A: Wo bist du? – Ich stehe irgendwo zwischen Grüneburgpark, botanischem Garten und Palmengarten.
(= statisch, Dativ mit starker Adjektivdeklination)
B: Wo bist du? – Ich stehe irgendwo zwischen Grüneburgpark, dem botanischen Garten und Palmengarten.
(= statisch, Dativ mit schwacher Adjektivdeklination)
C: Wo kann ich dich abholen? – Ich stelle mich irgendwo zwischen Grüneburgpark, botanischen Garten und Palmengarten.
(= direktional, Akkusativ mit schwacher/starker Adjektivdeklination)
In Ihrem Fall spielt jedoch noch ein weiterer Aspekt eine Rolle, wie Sie bei der Darstellung der obigen drei Varianten bereits sehen: Bei „botanisch“ handelt es sich um ein Adjektiv, das entweder
schwach oder stark dekliniert werden kann und entsprechend unterschiedliche Endungen erhält:
Deklinationstabelle für die schwache Adjektivdeklination Maskulinum, Singular
Nominativ |
der botanische Garten |
Genitiv |
des botanischen Gartens |
Dativ |
dem botanischen Garten |
Akkusativ |
den botanischen Garten |
Deklinationstabelle für die starke Adjektivdeklination Maskulinum, Singular
Nominativ |
botanischer Garten |
Genitiv |
botanischen Gartens |
Dativ |
botanischem Garten |
Akkusativ |
botanischen Garten |
Beim Akkusativ spielt der Deklinationstyp keine Rolle, da die Wortform „botanischen Garten“ hierbei übereinstimmt (man spricht auch von
Synkretismus). Beim Dativ stehen die Wortformen „botanischen Garten“ (schwach) und „botanischem Garten“ (stark) zur Auswahl.
Die Adjektivdeklination beeinflusst das
Prinzip der Monoflexion: Dieses meint, dass in einer Nominalgruppe nur ein Hauptmerkmalträger existiert, an welchem die grammatischen Informationen (Kasus) erkennbar sind. In Ihrem Fall befindet sich zwischen der Präposition „zwischen“ und der Nominalgruppe „botanischen/m Garten“ kein Artikel (man spricht von einem
Nullartikel), weshalb dieser Aspekt für die starke Adjektivdeklination und die Wortform „botanischem Garten“ spricht.