Wie ich auf die Frage gestoßen bin:
Im Lesebuch meines Enkels.
Druckbare Version
Wie ich auf die Frage gestoßen bin:
Im Lesebuch meines Enkels.
Die Beantwortung Ihrer Frage ist Teil eines Forschungsprojekts zur Verständlichkeit von grammatischen Erklärungen. Wir bitten Sie deshalb darum, im Anschluss an die Lektüre der Antwort die Tools zur Bewertung (Fragebogen, Sternchenfunktion, Antwortoption) zu nutzen.
Sprachsystem
Ihre Frage betrifft die Kongruenz zwischen Subjekt und finitem Verb. Subjekt und finites Verb sind im Satz in ihren grammatischen Kategorien aufeinander abgestimmt (Kongruenz). Hierbei richtet sich das finite Verb in den Kategorien Person und Numerus nach dem Subjekt. Das finite Verb ist jener Teil des Prädikats, der veränderbar ist und an dem Person und Numerus markiert werden. Das ist in Ihrem Fall ist bzw. sind.
Steht das Subjekt im Singular, so steht das finite Verb ebenfalls im Singular:
Das Ei liegt im Korb.Steht es hingegen im Plural, so ist am finiten Verb der Plural markiert:
Die Eier liegen im Korb.In der Regel ist der Numerus eindeutig am Subjekt zu erkennen. Wie sie korrekt festgestellt haben, treten jedoch Unsicherheiten auf, wenn das Subjekt aus mehreren Elementen besteht, die häufig durch die Konjunktion und miteinander verbunden werden (man spricht daher von Koordination):
Bei der Erschütterung ist/sind das Buch und der Teller heruntergefallen.Bei einer solchen Reihung mit der Konjunktion und, die auf das finite Verb folgt, stehen zwei Regeln in Konkurrenz: Betrachtet man diese Konstruktion als gereihtes Subjekt, spricht dies für die Verwendung des Plurals, da man die Elemente zusammenzählt. Im obigen Beispiel ergeben das Buch und der Teller zusammen den Plural:Bei der Erschütterung sind das Buch und der Teller heruntergefallen.Man kann jedoch für den Singular argumentieren, wenn man die Konstruktion als Koordinationsellipse betrachtet. Bei einer Koordinationsellipse wird in einer Reihung ein Bestandteil, der sich wiederholen würde, ausgespart (im unteren Beispiel ist der ausgesparte Teil in Klammern gesetzt):
Bei der Erschütterung ist das Buch und (ist) der Teller heruntergefallen.Es existieren zwar im Sprachsystem diese zwei konkurrierenden Erklärungen, jedoch überwiegt im Sprachgebrauch nach Recherchen des Duden 9 „Richtiges und gutes Deutsch“ das gereihte Subjekt mit Verbform im Plural.
In Ihrem Beispiel besteht das Subjekt aus den Elementenein rotes (Ei) [= erstes Subjektelement]Hierbei liegt also bereits eine Koordinationsellipse vor, denn Ei ist im ersten Subjektelement ausgespart worden:
und
ein blaues Ei [= zweites Subjektelement].Im Korb ist/sind ein rotes (Ei) und ein blaues Ei.Dies muss allerdings nicht als Argument für die Verwendung der Verbform im Singular verstanden werden. Man kann den Satz als doppelte Koordinationsellipse (1) oder als gereihtes Subjekt mit einer Koordinationsellipse verstehen (2):
(1) Im Korb ist ein rotes (Ei) und (ist) ein blaues Ei.
(2) Im Korb sind ein rotes (Ei) und ein blaues Ei.
Fazit
Für die Verwendung des Plurals spricht, dass die Elemente zu einem Plural zusammengezählt werden könnten. Für die Verwendung des finiten Verbs im Singular ist spricht hingegen, dass man den Satz als Koordinationsellipse betrachten kann. Es ist daher Ihnen überlassen, welche Form Sie wählen.