Kommasetzung bei Zusätzen und Nachträgen
Die Beantwortung Ihrer Frage ist Teil eines Forschungsprojekts zur Verständlichkeit von grammatischen Erklärungen. Da es sich bei Ihrer Frage um keinen den Sprachgebrauch betreffenden grammatischen Zweifelsfall handelt, sondern um eine Frage zur Rechtschreibung, wird hier auf unser auf Zweifelsfälle ausgerichtetes Antwortschema mit den Icons verzichtet. Wir möchten Sie dennoch bitten, unseren kurzen Fragebogen zur Bewertung unserer Antwort auszufüllen.
Über Rechtschreibung kann man sich im amtlichen Regelwerk des Rats für deutsche Rechtschreibung informieren. Für Ihr Beispiel gilt bezüglich der Kommasetzung bei Zusätzen und Nachträgen Paragraph § 77 und Paragraph § 78: „Zusätze oder Nachträge grenzt man mit Komma ab; sind sie eingeschoben, so schließt man sie mit paarigem Komma ein.“ „Oft liegt es im Ermessen des Schreibenden, ob er etwas mit Komma als Zusatz oder Nachtrag kennzeichnen will oder nicht.“
Als Zusätze oder Nachträge gelten nach deutscher Rechtschreibung unterschiedliche Konstruktionen, z.B. Parenthesen, nachgestellte Erläuterungen und Infinitivgruppen:
Parenthese: Das ist, um das zu betonen, eine ausführliche Grammatik.
Nachgestellte Erläuterung: In Deutschland, vor allem in Süddeutschland, ist mit Schnee zu rechnen.
Nachgestellte Infinitivgruppe: Der Student, statt zu feiern, lernt fleißig in der Bibliothek.
In Ihrem Fall liegt keine der vom Rechtschreibrat aufgeführten Möglichkeiten für Zusätze oder Nachträge vor; nichtsdestotrotz gilt nach § 77, dass ein Komma dennoch gesetzt werden kann: „Dies betrifft (1) Gefüge mit Präpositionen, entsprechende Wortgruppen oder Wörter: Die Fahrtkosten(,) einschließlich D-Zug-Zuschlag(,) betragen 25,00 Euro.“ Der Gedanke dahinter ist, dass diese Konstruktion zwar etwas Zusätzliches darstellt, was für das Komma spricht, jedoch auch als Attribut (einschließlich D-Zug-Zuschlag wäre Attribut zu Fahrtkosten) gelesen werden kann, sodass das Komma nicht erforderlich ist.
In Ihren aufgeführten Sätzen liegt ebenso ein Gefüge mit Präposition vor (inklusive …), das entweder als Zusatz oder als Attribut zu deren soziale Wirklichkeiten gelesen werden kann. Bei im Prinzip … ist eine solche Lesart als Attribut hingegen nicht möglich, weshalb es sich hier mehr um einen Zusatz innerhalb einer Aufzählung handelt, was für das Komma spricht.
Kommata können in beiden Fällen gesetzt werden, sind jedoch nicht zwingend erforderlich: Daher muss der Blick mehr auf die Individuen gelegt werden, um deren soziale Wirklichkeiten(,) inklusive ihrer subjektiven, sozialen Konstruktionen(,) zu entdecken.
Vielmehr sind Theorien und Methoden(,) im Prinzip alle Entscheidungen innerhalb eines qualitativen Forschungsprozesses(,) dem Gegenstand, den man erforschen will, anzupassen.
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