Wie ich auf die Frage gestoßen bin:
Während einer Unterhaltung
Druckbare Version
Wie ich auf die Frage gestoßen bin:
Während einer Unterhaltung
Die Beantwortung Ihrer Frage ist Teil eines Forschungsprojekts zur Verständlichkeit von grammatischen Erklärungen. Wir bitten Sie deshalb darum, im Anschluss an die Lektüre der Antwort die Tools zur Bewertung (Fragebogen, Sternchenfunktion, Antwortoption) zu nutzen.
Sprachsystem
Ihre Frage betrifft die Valenz des Verbs schreiben. Verben beeinflussen, wie viele Mitspieler im Satz erforderlich sind und wie diese formal aussehen (dies nennt man Valenz). So erfordert z.B. das Verb geben drei Mitspieler:
jemand (Mitspieler 1 im Nominativ) gibtZur Valenz eines Verbs kann man in der Regel im elektronischen Valenzwörterbuch E-Valbu des Instituts für deutsche Sprache nachschlagen; zum Verb schreiben existiert jedoch kein Eintrag zur Bedeutung sich mit jemandem schreiben. Dieser findet sich im Duden Band 9 „Das Wörterbuch der sprachlichen Zweifelsfälle“ im Lemma zu schreiben. Nach diesem stehe das Reflexivpronomen im Akkusativ:
jemandem (Mitspieler 2 im Dativ)
etwas (Mitspieler 3 im Akkusativ)
„Ich schreibe mich (nicht: mir) seit Jahren mit ihm“ (Beispiel aus Duden Band 9)Es existieren jedoch weitere Verben, bei denen hinsichtlich der Auswahl zwischen mich (Akkusativ) und mir (Dativ) Zweifel auftritt: Bei ekeln trete „bei unpersönlicher Konstruktion“ neben dem Akkusativ auch der Dativ auf:
„… bis zu dem Tag, an dem es mich vor seinem Verfall zu ekeln begann (Rinser)“ (Beispiel aus Duden Band 9)Beim Verb anrufen trete der Dativ regional in Südwestdeutschland auf: „Ich rufe dir morgen an.“ (Beispiel aus Duden Band 9). Beim Verb schmerzen könne bei Körperteilen sowohl der Dativ als auch der Akkusativ stehen:
„Mir graute vor Scham …, ja mir ekelte vor dir! (Frisch)“ (Beispiel aus Duden Band 9)
„Mich/mir schmerzte die Schulter.“ (Beispiel aus Duden Band 9)Aus den unterschiedlichen Einträgen lässt sich daher schlussfolgern, dass auch beim Verb schreiben zwei Varianten im Sprachgebrauch vorkommen könnten, weshalb wir uns im folgenden Abschnitt den Sprachgebrauch ansehen möchten.
Sprachgebrauch
Die Analyse des Sprachgebrauchs anhand von Google-Daten ergeben folgendes Verhältnis:
„ich schreibe mich mit“: 4.180 ErgebnisseIn beiden Fällen sind in den Ergebnissen einige metasprachliche Belege, also z.B. Forenbeiträge über Ihren Zweifelsfall, sowie fehlerhafte Belege, z.B. der Art ich schreibe mich mit dem Buchstaben …, daher zeigt das Resultat erstmal nur, dass durchaus beide Varianten im Sprachgebrauch auftreten:
„ich schreibe mir mit“: 7.550 Ergebnisse
Ich schreibe mir mit Diana und über sie hat Uncas nun auch noch einen Jungen aus der Gegend bei Facebook entdeckt ... (aus „Regenbogenasche“ von Anke Weber).Es bleibt am Ende Ihnen überlassen, ob Sie den Tendenzen des Sprachgebrauchs folgen oder der normativen Einschätzung des Duden Band 9.
»Ich schreibe mir mit Jared. Er ist so witzig!« »Wer zum Geier ist denn Jared?«, fragt Rachael. („DARK LOVE - Dich darf ich nicht lieben“ von Estelle Maskame)
Ich schreibe mich mit jemandem 93 MP und wir verstehen uns sehr gut bzw. haben die gleichen Einstellungen etc. (aus „Anzahl akzeptabler Partnervorschläge“ in www,parship.de)
Hinweis zu Googledaten:
Die Sprachgebrauchsdaten werden in der Regel mit dem wissenschaftlich fundierten Recherchesystem des Instituts für deutsche Sprache Mannheim COSMAS II erhoben und durch Googlebefunde ergänzt. Die Googlesuche ist vor allem notwendig, wenn in der Textsammlung des IdS (DeReKo = Deutsches Referenzkorpus), obwohl diese inzwischen 24 Milliarden Wortformen umfasst, die gefragten Varianten nur relativ selten oder gar nicht vorkommen. Bei Google finden sich häufig deutlich mehr Treffer, die Zahlen sind aber aus den folgenden beiden Gründen mit Vorsicht zu genießen:
1. Google unterscheidet nicht zwischen "echten" Sprachgebrauchstreffern und metasprachlichen Diskussionen. Die Frage zu downgeloadet/gedownloadet in unserem Forum bspw. ist auch ein Treffer bei Google. Insgesamt betrachtet machen die metasprachlichen Diskussionen aber in aller Regel den deutlich geringeren Anteil an den Gesamttreffern aus.
2. Google bemüht sich um personalisierte und schnelle Suchergebnisse, die Treffergenauigkeit steht hier also nicht im Vordergrund. Dennoch - und deshalb wird hier trotz der genannten Einschränkungen auf Google zurückgegriffen - lassen sich doch Eindrücke über allgemeine Gebrauchstendenzen gewinnen.