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Die Beantwortung Ihrer Frage ist Teil eines Forschungsprojekts zur Verständlichkeit von grammatischen Erklärungen. Wir bitten Sie deshalb darum, im Anschluss an die Lektüre der Antwort die Tools zur Bewertung (Fragebogen, Sternchenfunktion, Antwortoption) zu nutzen.
Sprachsystem
In Ihrer Frage problematisieren Sie, welche Variante von „im/in Hinblick auf“ zu bevorzugen ist. Zunächst sollen dafür beide Varianten näher beschrieben werden, damit die Unterschiede und Schwierigkeiten aufgezeigt werden können. Die Wendung „in/ im Hinblick auf“ wird eingeleitet durch die Präposition „in“, welche laut der Dudengrammatik (Duden Band 4) sowohl den Dativ als auch den Akkusativ fordern kann. Man spricht auch von einer Wechselpräposition:
Dativ: Die Kinder spielen im Wasser.
Akkusativ: Die Kinder Springen ins Wasser.
Die Beispiele zeigen darüber hinaus, dass die Präposition „in“ mit dem nachfolgenden Artikel verschmolzen werden kann („im“ statt in dem; „ins“ statt in das).
Variante 1 „in Hinblick auf“ liegt demnach ohne Artikel vor. Die Frage, ob „Hinblick“ im Dativ oder Akkusativ steht, kann daher nicht eindeutig geklärt werden, da dies an der Form „Hinblick“ nicht ersichtlich ist. Laut dem Wörterbuch der sprachlichen Zweifelsfälle (Duden Band 9) gibt es lexikalisierte Formen, in denen nach „in“ ein artikelloses Substantiv folgt:In BeantwortungFolglich kann „in Hinblick auf“ als eine analoge Bildung zu derartigen Formen verstanden werden.
In Bezug auf
In Variante 2 „im Hinblick auf“ steht hingegen eindeutig im Dativ, was durch die Verschmelzung „im“ eindeutig zu erkennen ist. Der Artikel wird hier realisiert. Folglich unterscheiden sich die beiden Varianten primär durch das Vorkommen eines Artikels. Aus sprachsystematischer Perspektive sind beide Varianten zu begründen und demnach auch als unproblematisch einzuordnen.
Da beide Varianten begründbar sind, sollen Befunde des Sprachgebrauchs Aufschluss bieten, ob eine der beiden Varianten möglicherweise zu empfehlen ist.
Sprachgebrauch
Das Duden-Universalwörterbuch (DUW) gibt an, dass die Wendung „im Hinblick“ die gängige ist. Die Variante „in Hinblick auf“ wird laut DUW seltener verwendet. Der Dudenredaktion liegt ein Korpus, also eine Textsammlung, zugrunde, auf welchem diese Befunde beruhen. Im Folgenden wird eine weitere Korpusrecherche vorgenommen, um diesen Befund zu überprüfen.
Eine Sprachgebrauchsanalyse mit dem deutschen Referenzkorpus (DeReKO) soll nun Auskunft geben, welche der beiden Varianten im Sprachgebrauch häufiger vorkommt. Zunächst wurde nach „in Hinblick auf“ gesucht. Diese Suche ergab 13.516 Treffer. Hingegen ergab die Suche für „im Hinblick auf“ 158.591 Treffer. Somit kommt die Variante mit verschmolzenem Artikel „im“ zehn Mal häufiger vor. Dies spricht für eine starke Tendenz für die Variante „im Hinblick auf“.