Wie ich auf die Frage gestoßen bin:
In einem Text.
Mit folgendem Nachschlagewerk versuchte ich dieser Frage auf den Grund zu gehen:
pons Grammatik
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Wie ich auf die Frage gestoßen bin:
In einem Text.
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pons Grammatik
Die Beantwortung Ihrer Frage ist Teil eines Forschungsprojekts zur Verständlichkeit von grammatischen Erklärungen. Wir bitten Sie deshalb darum, im Anschluss an die Lektüre der Antwort die Tools zur Bewertung (Fragebogen, Sternchenfunktion, Antwortoption) zu nutzen.
Sprachsystem
Ihre Frage bezieht sich auf die Verwendung des richtigen Modus (hier: Indikativ oder Konjunktiv II) in Konditionalsätzen (= Bedingungssätzen). In Ihrem Beispiel wird im Hauptsatz durch sein im Konjunktiv II (wäre) ein Wunsch ausgedrückt, dessen Bedingung im durch wenn eingeleiteten Nebensatz folgt. Sie wollen nun wissen, ob das finite Verb haben im konditionalen Nebensatz ebenfalls im Konjunktiv II (1) stehen muss oder doch eher im Indikativ (2). Die Varianten, die sie vorschlagen sind:
Beispiel
(1) Es wäre schön, wenn Sie die Möglichkeit hätten, uns zu besuchen.
(2) Es wäre schön, wenn Sie die Möglichkeit haben, uns zu besuchen.
Was an Beispiel 1 möglicherweise irritieren kann, ist die Potenzialität (= die Möglichkeit, einzutreffen), die im von wenn eingeleiteten Teil des Konditionalgefüges durch den Konjunktiv II ausgedrückt wird. Die Intention des Sprechers ist ja eher die, auszudrücken, dass er es schön fände, wenn tatsächlich die Möglichkeit für einen Besuch bestünde. Allerdings ist es so, dass in Beispiel 1 durch den Konjunktiv II einfach die Unbestimmtheit der Zukunft ausgedrückt werden soll (vgl. Duden 4: 517, Randnummer 750). Der Sprecher möchte folglich ausdrücken, dass der Inhalt des Konditionalgefüges nicht wirklich ist, aber durchaus eintreffen kann. Bei der Potenzialität im ersten Satz handelt es sich also nicht um Irrealität (= Unwirklichkeit), wie es in Beispiel 3 der Fall ist. Hier wird im Gegensatz zu Beispiel 1 durch die Verwendung des Plusquamperfekts (wäre… gewesen; gehabt hätten) deutlich gemacht, dass das Konditionalgefüge nicht nur Unwirklichkeit sondern auch Unmöglichkeit ausdrückt.
Beispiel
(3) Es wäre schön gewesen, wenn Sie die Möglichkeit gehabt hätten, uns zu besuchen.
Beispiel 2, bei dem der durch wenn eingeleitete Teil des Konditionalgefüges im Indikativ steht, ist im Grunde nur eine Variante von Beispiel 1, die jedoch eher in der gesprochenen Sprache anzutreffen ist. Einen Bedeutungsunterschied zwischen 1 und 2 gibt es aber nicht. Die Potenzialität wird in Beispiel 2 nur durch den konjunktivischen Teilsatz ausgedrückt, was allerdings das gesamte Gefüge zu einem Potenzialis macht (vgl. Duden 9: 552, „Konditionalsatz“ iii).
Fazit: Sowohl die erste als auch die zweite Variante sind möglich. Standardsprachlich überwiegt aber die Verwendung desselben Modus in beiden Teilsätzen eines Konditionalgefüges (vgl. Duden 4: 1084, Randnummer 1775). Die Verwendung einer Mischform aus Konjunktiv II und Indikativ wie in Beispiel 2 kommt eher in der gesprochenen Sprache vor.
Es wäre schön, wenn Sie die Möglichkeit hätten uns zu besuchen.
Es wäre schön, wenn Sie Gelegenheit hätten uns zu besuchen.
Es wäre schön, wenn Sie eine Gelegenheit fänden uns zu besuchen.