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Die Beantwortung Ihrer Frage ist Teil eines Forschungsprojekts zur Verständlichkeit von grammatischen Erklärungen. Wir bitten Sie deshalb darum, im Anschluss an die Lektüre der Antwort die Tools zur Bewertung (Fragebogen, Sternchenfunktion, Antwortoption) zu nutzen.
Sprachsystem
In der deutschen Sprach können W-Fragesätze mit unterschiedlichen W-Wörtern eingeleitet werden. Dazu gehören unter anderem das interrogative Artikelwort welcher, welche, welches und die interrogative formelhafte Verbindung was für ein. Laut Dudengrammatik besteht zwischen diesen beiden Fragevarianten ein funktionaler Unterschied. (Vgl. Dudengrammatik § 407 f.)
Das interrogative welcher, welche, welches hat vor allem auswählende Bedeutung, mit dem nach einem ganz bestimmten Einzelding aus einer Klasse, Art oder Gattung gefragt wird. Hierbei wird welcher, welche, welches als Artikelwort (Beispiel 1) oder als Pronomen (Beispiel 2) gebraucht:
Beispiel
1) Welchen Pullover soll ich nehmen? - Den blauen. (welchen als interrogatives Artikelwort, da es hier bei einem Substantiv steht)
2) Ich habe mir einen Rechtsanwalt genommen. - Welchen denn? (welchen als interrogatives Pronomen, da es hier anstelle des Substantivs steht)
Mit der interrogativen Verbindung was für ein fragt man eher nach der Beschaffenheit, Eigenschaft oder nach einem Merkmal eines Wesens oder Dingens.
Beispiel
3) Was für ein Auto fährst du?
Je nach Funktion werden demnach auch unterschiedliche Antworten erwartet, so dass die Verwendung des Frageworts standardsprachlich durchaus vom Kontext abhängt:
Beispiel
4) Welches Kleid ziehst du an? – Das rote. (Hier wird nach einem Einzelding aus einer Auswahl gefragt. Dies setzt gewissermaßen auch voraus, dass der Fragende weiß, welche Kleider der Sprechpartner besitzt. )
5) Was für eine Katze ist das? – Eine Siamkatze. (Hier wird allgemein nach der Art bzw. Gattung gefragt.)
Somit hängt die Verwendung der Fragewörter welcher, welche, welches oder was für ein von Ihrer Erwartungshaltung an die Antwort ab. Fragt man mit welches, wird eine gewisse Bekanntheit über die mögliche Auswahl an Antworten impliziert, d.h. der Fragende hat eine gewisse Vorstellung über die Antwort oder die Sprechsituation grenzt die Auswahl ein. D.h. beide Sprechpartner verfügen über ein gemeinsames Wissen, welches die Antwortmöglichkeiten einschränkt. Bei der Frage mit was für ein dagegen handelt es sich um eine unspezifische, vollkommen offene Antwortmöglichkeit des Sprechpartners. Hier könnte man wohl eher eine Handymarke bzw. ein Handymodell als Antwort erhalten.
Fazit: Sie sehen also, dass zwischen diesen beiden Fragevarianten ein semantischer bzw. funktionaler Unterschied besteht, wobei die Verwendung von Ihrer Erwartungshaltung an die Antwort und der Kommunikationssituation abhängt.