Wie ich auf die Frage gestoßen bin:
Schüleraufsatz
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Wie ich auf die Frage gestoßen bin:
Schüleraufsatz
Die Beantwortung Ihrer Frage ist Teil eines Forschungsprojekts zur Verständlichkeit von grammatischen Erklärungen. Wir bitten Sie deshalb darum, im Anschluss an die Lektüre der Antwort die Tools zur Bewertung (Fragebogen, Sternchenfunktion, Antwortoption) zu nutzen.
In Ihrer Frage geht es um relativische Anschlüsse. Sie möchten wissen, ob das Frageadverb „wo“ eine Wortgruppe im übergeordneten Satz aufgreifen kann, also das einleitende Element des Relativsatzes darstellen kann.
Sprachsystem
Das Frageadverb „wo“ kann standardsprachlich in Bezug auf eine Wortgruppe im übergeordneten Satz als relativischer Anschluss verwendet werden, wenn es sich um einen räumlichen Bezug handelt.
Beispiel
An dem Platz, wo ich ihn zuletzt gesehen habe, stand er nicht mehr.
Die Stadt Berlin, wo der Täter zuletzt gesehen wurde, ist in großer Furcht.
Der räumliche Bezug kann auch nur metaphorisch realisiert oder konnotativ mitschwingen. Dies gilt u.a. für Bezugnahmen auf Personengruppen:
Beispiel
Er sucht nach einer Band, wo er Lead-Sänger werden kann.
Die Arbeitsgruppe drei, wo der Abwärtstrend am deutlichsten festgestellt wurde, hat dieses Ergebnis präsentiert.
In bestimmten Verbindungen kann das Frageadverb auch wie ein Relativpronomen verwendet werden, wenn es sich nicht um einen räumlichen, sondern zeitlichen Bezug handelt (vgl. Duden 9 „Das Wörterbuch der sprachlichen Zweifelsfälle“, S. 1031f, Lemma „wo“). Dieser Gebrauch wird heute als standardsprachlich anerkannt.
Beispiel
In dem Moment, wo er die Klausur bestanden hat, kann er sich wieder auf etwas anderes konzentrieren.
Ich sehe die Zeit kommen, wo er sein Abitur nachholen wird.
Der Moment, wo er das gesehen hat, begleitete ihn sein ganzes Leben.
Dementsprechend ist der relativische Anschluss durch „wo“ in dem von Ihnen formulierten Beispiel
Beispiel
In der Zeit, wo die Kinder noch klein sind, …
standardsprachlich möglich.