Sie möchten wissen, welche Angaben bei der Überführung von der direkten in die indirekte Rede verändert werden müssen.
Beispiel
Lisa: „Ich bin
heute den ganzen Tag
hier.“
Direkte Redeanteile sind an bestimmte Sprechsituationen gekoppelt. Bestimmte Ausdrücke innerhalb der Rede gewinnen ihre Bedeutung nur durch den Bezug auf die Sprechsituation, in der sie geäußert werden. Die sprechende Person im obigen Beispiel nimmt mit dem Personalpronomen Ich Bezug auf sich selbst, referiert auf den umgebenden Raum mit dem Adverb hier und auf die zeitliche Dimension mit dem Adverb heute.
Solche Ausdrücke, die ihre konkrete Bedeutung erst im Sprechakt durch den Bezug auf das „Zeigfeld“ des Sprechers gewinnen, werden
deiktische Ausdrücke genannt. Hier wird in Personen-, Raum- und Zeitdeixis differenziert.
Beispiel
Lisa (zu Martina): „
Ich gebe
dir morgen dort das Buch zurück.“ )
Ich => Personendeixis; Sprecher bezieht sich auf sich selbst („zeigt“ auf sich)
dir => Personendeixis; Sprecher bezieht sich auf angesprochene Person („zeigt“ auf die angesprochene Person)
morgen => Zeitdeixis; Sprecher bezieht sich auf den auf den Sprechzeitpunkt folgenden Tag („zeigt“ auf einen Zeitpunkt)
dort => Raumdeixis; Sprecher bezieht sich auf einen bestimmten Raum („zeigt“ auf den Raum)
Wenn direkte Rede in indirekte Rede transformiert wird, müssen die deiktischen (situationsgebundenen) Ausdrücke verändert und an die Situation des jetzigen Sprechers angepasst werden.
Es muss also bei der Transformation von direkter zu indirekter Rede
eine Verschiebung von Personen-, Raum- und Zeitdeixis erfolgen.
(1) Verschiebung der Personendeixis
Die Personal- und Possessivpronomina verändern in der indirekten Rede ihre Personalform so, dass Identität mit dem Subjekt in der Redeeinleitung hergestellt wird.
Beispiel
Der Bäcker hat gestern
meiner Tochter gesagt: „
Ich muss
dich leider enttäuschen.“
Der Bäcker hat gestern
meiner Tochter gesagt, dass
er sie leider enttäuschen müsse.
Anhang 39
Beispiel
Ich habe gestern
meiner Tochter gesagt: „
Ich muss
dich leider enttäuschen.“
Ich habe gestern
meiner Tochter gesagt, dass
ich sie leider enttäuschen müsse.
Beispiel
Du hast gestern
meiner Tochter gesagt: „
Ich muss
dich leider enttäuschen.“
Du hast gestern
meiner Tochter gesagt, dass
du sie leider enttäuschen müssest.
(2) Verschiebung der Raum- und Zeitdeixis
Adverbien, die sich in der direkten Rede auf Zeit und Ort beziehen, sind deiktisch. Die Angabe von Zeit und Raum ist an eine bestimmte Situation gebunden.
Lisa sagt: „Ich mache das
morgen!“
Lisa sagt: „Ich bin
hier!“
Diese Adverbien müssen bei der Überführung in die indirekte Rede an den Sprechzeitpunkt der Wiedergabe angepasst werden.
Beispiel
Der Bäcker hat vor einer Woche behauptet: „Es wird
morgen regnen.“
Der Bäcker hat vor einer Woche behauptet, es werde
am nächsten Tag regnen.
Beispiel
Als wir in Rom waren, hast du doch gesagt: „Ich kenne mich
hier gut aus.“
Als wir in Rom waren, hast du doch gesagt, du würdest dich
dort gut auskennen.
Wenn Orts- oder Zeitangabe in Bezug auf den Sprecher der direkten Rede als auch in Bezug auf den Sprecher der Wiedergabe (indirekten Rede) identisch sind, können sie unverändert übernommen werden.
Beispiel
Lisa sagt: „Ich bin
heute krank.“
Wenn beispielsweise der Zeitpunkt der Redewiedergabe am selben Tag liegt, gilt die Angabe „heute“ für beide Sprecher.
Beispiel
Lisa sagt, sie sei
heute krank.
Fände die Redewiedergabe der direkten Rede einen Tag später statt, so müsste die Angabe „heute“ an den neuen Sprechzeitpunkt angepasst werden.
Beispiel
Lisa sagte, sie sei
gestern krank gewesen.