Wie ich auf die Frage gestoßen bin:
Durch einen Artikel in einer Zeitschrift
Wie ich auf die Frage gestoßen bin:
Durch einen Artikel in einer Zeitschrift
Die Beantwortung Ihrer Frage ist Teil eines Forschungsprojekts zur Verständlichkeit von grammatischen Erklärungen. Wir bitten Sie deshalb darum, im Anschluss an die Lektüre der Antwort die Tools zur Bewertung (Fragebogen, Sternchenfunktion, Antwortoption) zu nutzen.
Sprachsystem
Ihre Frage betrifft die Unterscheidung zwischen grammatischem und natürlichem Geschlecht.
In Ihrem Beispiel bezieht sich das als Artikel gebrauchte Possessivpronomen ihren/seinen auf das Substantiv Model. Pronomen sind in den grammatischen Kategorien Person, Numerus und Genus auf das Substantiv abgestimmt, auf das sie sich beziehen (dies bezeichnet man als Kongruenz). In den meisten Fällen ist die Anwendung dieser Regel unproblematisch:
Beispiel
Die Friseurin übt ihren Beruf schon lange aus.
Der Arzt liebt seinen Beruf.
In Ihrem Fall entsteht jedoch eine Konkurrenz zwischen grammatischem Geschlecht (Genus) und natürlichem Geschlecht (Sexus). Bei Personenbezeichnungen gibt es zwar häufig eine Übereinstimmung zwischen grammatischem und natürlichem Geschlecht:
Beispiel
der Vater, der Onkel, der Sohn, der Mann, der Junge
die Mutter, die Tante, die Tochter, die Frau,
aber das gilt nicht für alle Personenbezeichnungen. Während sich Zweifel häufig darauf beziehen, ob das so genannte generische Maskulinum tatsächlich verallgemeinernd gebraucht werden kann
Beispiel
Die Schüler lösen die Aufgabe,
liegt in Ihrem Beispiel ein generisches Neutrum vor. D.h., Model ist ein Substantiv, das über das grammatische Genus 'Neutrum' verfügt und damit nicht auf ein natürliches Geschlecht festgelegt ist. Folglich kann das Substantiv Model sowohl zur Bezeichnung von Männern als auch von Frauen verwendet werden.
Bei Ihrem Beispiel geht es aber um die Frage, wie die Bezugnahme auf das Substantiv Model erfolgen sollte, wenn eine Frau damit bezeichnet wird. Mit dem Neutrum wie in
Beispiel
Das Model liebt seinen Beruf
folgt man der grammatischen Kongruenz: Der Possessivartikel seinen ist im Genus auf das Bezugssubstantiv Model abgestimmt. Mit dem Femininum wie in
Beispiel
Das Model liebt ihren Beruf.
hingegen folgt man der semantischen Kongruenz (= Sinnkongruenz). D.h., man setzt den Possessivartikel in diesem Fall in das Feminum, weil das natürliche Geschlecht des Models ebenfalls feminin ist.
Wir haben es hier also mit einer Situation der Konkurrenz von grammatischer und semantischer Kongruenz zu tun. Die Entscheidung, welcher Art der Kongruenz Sie den Vorzug geben, müssen Sie letzten Endes selbst treffen. Die folgenden Beispiele aus dem DeReKo (= Deutsches Referenzkorpus) belegen, dass es durchaus üblich ist, der Sinnkongruenz zu folgen:
Beispiel
Das Model Tracy Maitland-Stuart wird am kommenden Wochenende ihre Heimat Südafrika am Schönheitswettbewerb «Gesicht Afrikas» in Windhoek, Namibia, vertreten. (A99/FEB.13426 St. Galler Tagblatt, 24.02.1999, Ressort: TB-SPL (Abk.); BLITZLICHT)
Das Model Gina-Lisa Lohfink, angeklagt wegen falscher Vergewaltigungsvorwürfe, verwechselt ihren Prozess vor dem Amtsgericht mit einer Gerichtsshow. (S16/AUG.00227 Der Spiegel, 20.08.2016, S. 44; "Alles Schweine")
Das Model hat seinen Beruf.
Das Nomen ist sächlich, also muss das Pronomen auch sächlich sein.