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Die Beantwortung Ihrer Frage ist Teil eines Forschungsprojekts zur Verständlichkeit von grammatischen Erklärungen. Wir bitten Sie deshalb darum, im Anschluss an die Lektüre der Antwort die Tools zur Bewertung (Fragebogen, Sternchenfunktion, Antwortoption) zu nutzen.
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Ihre Frage betrifft die Kongruenz zwischen Subjekt und finitem Verb. Kongruenz bedeutet, dass Satzglieder und Gliedteile untereinander in grammatischen Kategorien abgestimmt sind. In diesem Fall kennzeichnet das Subjekt Personen- und Numerus des finiten Verbs. Das finite Verb ist der Teil des Prädikats, welcher veränderbar ist und an dem Person und Numerus markiert ist. Das ist in Ihrem Beispiel hat bzw. haben.
Steht das Subjekt im Singular, so steht das finite Verb ebenfalls im Singular. Steht es hingegen im Plural, so ist am finiten Verb der Plural markiert:
Die Arbeit gefällt mir. (Singular)In der Regel ist der Numerus am Subjekt wie in den obigen Beispielen eindeutig erkennbar. Zweifelsfälle treten unter anderem auf, wenn das Subjekt aus mehreren Elementen besteht, die in Ihrem Fall durch die Konjunktion „und“ gereiht sind (man spricht bei solchen Reihungen auch von Koordination). Bei diesem Subjekt ist festzuhalten, dass das erste Element im Plural und das zweite Element im Singular steht:
Die Arbeiten gefallen mir. (Plural)die auszuführenden Arbeiten (Subjektelement I im Plural)Im Duden 4 „Die Grammatik“ werden bei solchen Reihungen die Elemente quasi zusammengezählt und können so als Plural betrachtet werden:
und
das Betriebsklima (Subjektelement II im Singular)
Beispiel Kongruenzregel II
Mein Buch, mein Laptop, meine Tasche waren ruiniert.Bei einer Reihung, die mit „und“ auf das finite Verb folgt, konkurrieren zwei Regeln: Betrachtet man diese als gereihtes Subjekt, spricht dies für die Verwendung des Plurals. Argumentiert man hingegen damit, dass es sich aufgrund von „und“ um eine Koordinationsellipse handelt, kann sich das finite Verb auch nach dem näherstehenden Subjekt richten. Bei einer Koordinationsellipse wird in einer Reihung ein Bestandteil, der sich wiederholen würde, ausgespart (im unteren Beispiel ist der ausgesparte Teil in Klammern gesetzt):
Beispiel Kongruenzregel III
Zwischen den Büchern steht ein Pokal und (zwischen den Büchern stehen) mehrere Flaschen Wein.Der Duden räumt jedoch ein, dass standardsprachlich der Plural vorgezogen werde, also dass Kongruenzregel II mehr Gewicht habe:
Beispiel 3
Zwischen den Büchern stehen ein Pokal und mehrere Flaschen Wein.Es kann eine Diskrepanz zwischen den Regeln und dem standardsprachlichen Gebrauch bestehen. Zu bemerken ist ebenso, dass bei Ihrem Beispiel das finite Verb auf die Reihung mit „und“ folgt, also liegt das Gegenteil zu Beispiel Kongruenzregel III vor.
Bitte beachten Sie zusätzlich die bereits vorliegende Antwort von Melanie Löber zu diesem Thema.
Fazit
Für die Verwendung des Singulars spricht in Ihrem Fall, dass sich das finite Verb näher am Subjektelement II im Singular (das Betriebsklima) befindet und man den Satz als Koordinationsellipse betrachten kann. Für die Verwendung des Plurals spricht hingegen, dass eines der beiden Subjektelemente im Plural steht und die Elemente zu einem Plural zusammengezählt werden können. Da die Regeln und Argumente in diesem Fall konkurrieren, bleibt es Ihnen überlassen, ob Sie den Singular oder den Plural verwenden.