Wie ich auf die Frage gestoßen bin:
Textgestaltung
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Wie ich auf die Frage gestoßen bin:
Textgestaltung
Die Beantwortung Ihrer Frage ist Teil eines Forschungsprojekts zur Verständlichkeit von grammatischen Erklärungen. Wir bitten Sie deshalb darum, im Anschluss an die Lektüre der Antwort die Tools zur Bewertung (Fragebogen, Sternchenfunktion, Antwortoption) zu nutzen.
Sprachsystem
In Ihrer Frage thematisieren Sie, welcher Kasus nach der Präposition in folgen muss. Daher betrifft Ihre Frage den Bereich der Rektion. Generell besitzen Präpositionen die Eigenschaft, den Kasus der nachfolgenden Wortgruppe festzulegen. Sie haben für Ihr Beispiel zwei Varianten vorgeschlagen:1. Wir laden Sie zu einem Gespräch in der Schule.Für die erste Variante haben Sie nach der Präposition in den Dativ gewählt (in der Schule), im zweiten Beispiel liegt der Akkusativ vor (in die Schule). Es handelt sich laut Dudengrammatik (Duden Band 4) bei der Präposition in um eine sogenannte Wechselpräposition, da diese Präposition sowohl den Dativ als auch den Akkusativ regieren (fordern) kann. Dabei gibt der Dativ in der Regel eine Ortsangabe an und lässt sich mit wo erfragen. Der Akkusativ hingegen bezeichnet eine Richtungsangabe und kann mit wohin erfragt werden:
2. Wir laden Sie zu einem Gespräch in die Schule.Die Katze liegt in dem Katzenkörbchen. (Dativ: Ortsangabe)Für Ihr Beispiel hängt die Wahl des Kasus davon ab, ob Sie eine Orts- oder Richtungsangabe ausdrücken möchten. Wenn Sie also den Fokus darauf legen wollen, an welchem Ort das Gespräch stattfindet, dann ist der Dativ zu empfehlen:
Wo liegt die Katze? – Im Katzenkörbchen.
Die Katze läuft in das Wohnzimmer. (Akkusativ: Richtungsangabe)
Wohin läuft die Katze? – In das Wohnzimmer.
Wir laden Sie zu einem Gespräch in der Schule.
Legen Sie den Schwerpunkt jedoch darauf, wohin man gehen muss, damit das Gespräch stattfindet, so liegt der Akkusativ näher:Wir laden Sie zu einem Gespräch in die Schule.Für Ihr Beispiel sind sowohl Richtungs- als auch Ortsangabe sinnvolle Varianten. Um eine Empfehlung aussprechen zu können, soll zudem eine Sprachgebrauchsanalyse durchgeführt werden.
Sprachgebrauch
Eine Sprachgebrauchsanalyse soll im Folgenden Auskunft darüber geben, ob eine der beiden Varianten häufiger verwendet wird. Die Recherche wurde sowohl mit Google als auch mit dem Deutschen Referenzkorpus (DeReKo) durchgeführt, um eine präzisere Angabe bezüglich einer im Sprachgebrauch vorherrschenden Tendenz zu machen.
Die Suche mit DeReKo ergab für die Variante mit Akkusativ „zu einem Gespräch in die Schule“ 16 Treffer. Die Suche nach der Variante mit Dativ „zu einem Gespräch in der Schule“ ergab hingegen 4 Treffer.
Zusätzlich wurde auf die Suche mit Google zurückgegriffen. Die Suche nach „zu einem Gespräch in der Schule“ – also die Variante mit Dativ – ergab insgesamt 74 Treffer. Hingegen ergab die Suche nach der Variante mit Akkusativ „zu einem Gespräch in die Schule“ insgesamt 18.300 Treffer. Die Sprachgebrauchsanalyse zeigt demnach eine starke Tendenz zur direktionalen Lesart. Aufgrund dieser Ergebnisse kann eine Empfehlung für die Variante mit Akkusativ ausgesprochen werden.
Hinweis zu Googledaten:
Die Sprachgebrauchsdaten werden in der Regel mit dem wissenschaftlich fundierten Recherchesystem des Instituts für deutsche Sprache Mannheim COSMAS II erhoben und durch Googlebefunde ergänzt. Die Googlesuche ist vor allem notwendig, wenn in der Textsammlung des IdS (DeReKo = Deutsches Referenzkorpus), obwohl diese inzwischen 24 Milliarden Wortformen umfasst, die gefragten Varianten nur relativ selten oder gar nicht vorkommen. Bei Google finden sich häufig deutlich mehr Treffer, die Zahlen sind aber aus den folgenden beiden Gründen mit Vorsicht zu genießen:
1. Google unterscheidet nicht zwischen "echten" Sprachgebrauchstreffern und metasprachlichen Diskussionen. Die Frage zu downgeloadet/gedownloadet in unserem Forum bspw. ist auch ein Treffer bei Google. Insgesamt betrachtet machen die metasprachlichen Diskussionen aber in aller Regel den deutlich geringeren Anteil an den Gesamttreffern aus.
2. Google bemüht sich um personalisierte und schnelle Suchergebnisse, die Treffergenauigkeit steht hier also nicht im Vordergrund. Dennoch - und deshalb wird hier trotz der genannten Einschränkungen auf Google zurückgegriffen - lassen sich doch Eindrücke über allgemeine Gebrauchstendenzen gewinnen.