Deklination des Relativ- und Demonstrativpronomen die und Gebrauch der Genitivform deren
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Sprachsystem
Ihre Frage betrifft die
Deklination des Relativ- und Demonstrativpronomen die und den
Gebrauch der Genitivform deren. Im ersten Fall fungiert
deren als
Relativpronomen, bezieht sich demnach auf die Nominalgruppe
diese feministische Gruppe im übergeordneten Satz, und entspricht dem Genitiv Singular Femininum der Deklination von
die:
Kasus |
Singular |
Plural |
Nominativ |
die |
die |
Genitiv |
derer, deren |
derer, deren |
Dativ |
der |
denen |
Akkusativ |
die |
die |
Beispiel
Anna freut sich, wenn Lena vorbeischaut. Es ist in deren/Annas Interesse.
deren ist in Ihren Fällen und dem obigen Beispiele ein vorangestelltes Genitivattribut. Wie man an der Form
Annas erkennen kann, bleibt der Genitiv gleich unabhängig von der Umgebung im Satz:
Beispiele
Deren/Annas Interesse ist groß.
Ich lese deren/Annas Buch.
Der Zweifelsfall entsteht an dieser Stelle durch die die Präpositionen
in und
mit, die den Dativ fordern.
Die Aneinanderreihung der beiden Nominalgruppen
der Direktorin und
deren Mann durch
und spricht in Ihrem zweiten Beispiel ebenfalls für die Verwendung des gleichen Kasus, also des Dativs:
Beispiel
Trotz der vielen Besucher gelang es ihr, ein paar Worte mit der Direktorin und Annas/deren Mann zu wechseln.
Dieser ist in der Nominalgruppe gewöhnlich durch den Artikel (in dem/im) gekennzeichnet, weshalb es für den Sprachbenutzer vermutlich ungewöhnlich wirkt, weil deren wie ein Artikel aussieht und diese sich an die Umgebung im Satz anpassen:
Beispiele
Es ist in dem Interesse Annas.
Es ist in seinem Interesse.
Wenn man
deren wie ein
Artikel (z.B.
diesem) und die
Dativformen von Possessivpronomen (z.B.
meinem, ihrem) betrachtet, erklärt sich die Dativform
derem:
Beispiele
ein paar Worte mit diesem Mann zu wechseln
ein paar Worte mit der Direktorin und ihrem Mann zu wechseln
Für die Entscheidung zwischen diesen zwei Optionen sehen wir uns die Verwendung im Sprachgebrauch an.
Sprachgebrauch
Die Sprachgebrauchsanalyse basierend auf dem Korpus der Wochenzeitung „DIE ZEIT“ und „DIE ZEIT online“ im DWDS-Korpus zeigt:
derem: 53 Treffer
deren: 137077 Treffer
in derem: 18 Treffer
in deren: 6506 Treffer
Es ist daher festzuhalten, dass im Sprachgebrauch der Gebrauch der Genitivform
deren überwiegt und die Dativform
derem sehr selten auftritt.
Fazit
Durch die Betrachtung als Genitivattribut oder Behandlung wie ein Artikel lässt sich das Auftreten beider Formen erläutern. Im Sprachgebrauch überwiegt deutlich die Verwendung der Genitivform deren. Wenn Sie deren als vorangestelltes Genitivattribut verwenden, sind Sie also auf jeden Fall auf der sicheren Seite.
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