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Sprachsystem
Dieser Zweifelsfall liegt wahrscheinlich darin begründet, dass die Präposition in (eine sogenannte Wechselpräposition) prinzipiell sowohl den Akkusativ als auch den Dativ von der darauffolgenden Wortgruppe verlangen kann.
Beispiel
(1) Die Kinder gehen in das Haus. > Akkusativ
(2) Die Kinder spielen in dem Haus. > Dativ
Die Beispiele verdeutlichen allerdings, dass sich mit dem Kasus (Fall) auch die Sinnrichtung ändert: Der Akkusativ gibt nach in eine Richtung an und geht mit Verben der Bewegung einher (Frage: wohin?), während der Dativ eine statische Position bezeichnet (Frage: wo?). Normalerweise treten in diesem Bereich keine Zweifel auf, es sei denn, es ist unklar, ob das Verb in einem bestimmten Satz ein Verb der Bewegung ist oder nicht.
Aufnehmen (von dem das Substantiv Aufnahme abgeleitet ist) ist sicherlich kein so prototypisches Bewegungsverb wie gehen, rennen, fahren usw., aber auch hier lässt sich eine gewisse Richtungskomponente erkennen: Wenn Sie jemanden in Ihr Team aufnehmen, dann bedeutet das ja, dass derjenige zunächst außerhalb des Teams ist und sich dann sozusagen durch die Aufnahme in das Team „hineinbewegt“. Insofern ist eine Bewegung (im übertragenen Sinne) festzustellen, die für den Akkusativ spricht.
Einen weiteren Erklärungsansatz liefert der Duden-Band „Richtiges und gutes Deutsch“, der speziell auf den Fall aufnehmen in ... eingeht. Grundsätzlich können hier beide Kasus (Akkusativ oder Dativ) stehen, doch wenn „das Aufgenommene zum Bestandteil des Aufnehmenden“ wird, steht laut Duden 9 immer der Akkusativ.
Beispiel
(3) Ich nahm den jungen Mann als Schwiegersohn in meine Familie auf. > Akkusativ
In diesem Beispiel wird der junge Mann (= der Aufgenommene) als Schwiegersohn dauerhaft zum Bestandteil des Aufnehmenden (= der Familie des Sprechers). Der Dativ wäre hier nicht passend, da er eine weniger enge Bindung zwischen Aufgenommenem und Aufnehmendem bezeichnet. Im folgenden Beispiel etwa verweilt der junge Mann nur vorübergehend bei der Familie und wird nicht vollständig als Familienmitglied integriert.
Beispiel
(4) Ich nahm den jungen Mann als Feriengast in meiner Familie auf. > Dativ
Angesichts dieser Unterscheidung wäre es wohl auch in Ihrem Zusammenhang angemessener, den Akkusativ zu wählen, da der Angesprochene zum Bestandteil Ihres Teams wird (Wir gratulieren zur Aufnahme in unser Team).
Sprachgeschichte
Im Wörterbuch der Brüder Grimm wird der Akkusativ als Normalfall dargestellt. Es wird aber auch erwähnt, dass einige Sprecher/Schreiber auf aufnehmen in statt des Akkusativs den Dativ folgen lassen, was u. a. durch das folgende Beispiel untermauert wird.
Beispiel
„ich glaube ein freimäurer zu sein, nicht sowol weil ich von älteren maurern in einer gesetzlichen loge aufgenommen worden [sondern weil ich einsehe und erkenne, was und warum die Freimäurerei ist]“ (Lessing 1777)
Sprachgebrauch
Die Einschätzung des Duden 9, dass auf aufnehmen in (und dementsprechend auch auf Aufnahme in) häufiger der Akkusativ als der Dativ folgt, wird durch eine Google-Suche bestätigt: Konstruktionen wie Aufnahme in unser Team/unsere Allianz machen derzeit 84 % der Funde aus, während Konstruktionen wie Aufnahme in unserem Haus/unserer Klinik nur mit 16 % beteiligt sind.