heißt es: Da(mit) tu(e) ich mir oder mich schwer
Wie ich auf die Frage gestoßen bin:
mein Gatte meint richtig müßte es heißen: mich/ ich denke aber es sollte mir heißen
Mit folgendem Nachschlagewerk versuchte ich dieser Frage auf den Grund zu gehen:
Duden
gibt es dahingehend einen Unterschied zwischen deutschem Deutsch und österreichischem Deutsch?
Ich tue mir/ mich schwer - Varianz im Kasus des Reflexivpronomens
Die Beantwortung Ihrer Frage ist Teil eines Forschungsprojekts zur Verständlichkeit von grammatischen Erklärungen. Wir bitten Sie deshalb darum, im Anschluss an die Lektüre der Antwort die Tools zur Bewertung (Fragebogen, Sternchenfunktion, Antwortoption) zu nutzen.
Sprachsystem
In Ihrer Frage thematisieren Sie, welche der beiden Varianten in Hinblick auf den reflexiven Gebrauch des Verbs
schwertun korrekt ist:
a) Damit tue ich mir schwer.
b) Damit tue ich mich schwer.
Die Varianten unterscheiden sich dahingehend, dass in Variante a) der Dativ des Personalpronomens (
mir) gewählt wurde und in Variante b) der Akkusativ (
mich). Um der Frage auf den Grund zu gehen, welche der beiden Varianten möglich ist, soll zunächst das Verb
schwertun in den Blick genommen werden. Das Verb
schwertun ist laut dem Duden-Universalwörterbuch (DUW) ein reflexives Verb: Reflexive Verben zeichnen sich dadurch aus, dass sie ein Reflexivpronomen fordern, welches mit der Person des Subjektes übereinstimmt. Eine detaillierte Ausführung zu Reflexivpronomina können Sie der nachfolgenden Grammatikfrage entnehmen:
https://grammatikfragen.de/showthrea...-und-Nebensatz
Dem obigen Beitrag können Sie folglich entnehmen, dass das Reflexivum in der Regel dem Akkusativ des Personalpronomens entspricht. Jedoch gibt das Dudenuniversalwörterbuch für das Verb
sich schwertun Schwankungen in Hinblick auf den Kasus des Reflexivums an:
anfangs habe ich mich/mir mit dieser Arbeit schwergetan
Ich habe mich/mir in der Schule nicht schwergetan.
Laut dem Wörterbuch der sprachlichen Zweifelsfälle (Duden Band 9) sing zwar beide Varianten möglich, jedoch überwiegt im Sprachgebrauch der Akkusativ. Für Ihre Ausgangsfrage bedeutet dies zunächst, dass sowohl a) als auch b) mögliche Varianten sind. Eine Sprachgebrauchsanalyse soll darüber hinaus Auskunft geben, wie die beiden Varianten im Sprachgebrauch vorkommen.
Sprachgebrauch
In einer Sprachgebrauchsanalyse mit dem Deutschen Referenzkorpus (DeReKo) wurde nach der Verbindung von
tue + PRONOMEN + schwer gesucht. Diese Suche ergab 106 Belge, von denen 70 Treffer in der ersten Person Singular vorlagen. Wie die obigen Ausführungen zeigen, besitzt das Pronomen im Singular der ersten Person verschiedene Formen in den unterschiedlichen Kasus (Dativ:
mir; Akkusativ:
mich). Es zeigt sich die bereits angesprochene Varianz in Hinblick auf den Kasus des Pronomens. Die Variante
tue mich schwer ergab insgesamt 61 Treffer:
Ich tue mich schwer, zu begreifen, warum es nicht gelingt, diese tiefen Gräben…
Ich tue mich schwer damit, dies auf das Anmeldeverfahren zurückzuführen.
Für
tue mir schwer wurden insgesamt 9 Treffer angegeben:
„Ich tue mir schwer, darüber zu reden“, erklärt er.
Ich tue mir schwer zu erklären, was eine Installation ist, aber ich weiß auch kein …
„Ich tue mir schwer bei der Einschätzung von Gaflenz, gehe aber schon davon aus, …
Fazit
Die Ergebnisse der Sprachgebrauchsanalyse sowie die Ausführungen zur Reflexivität zeigen, dass die Wendung sich schwertun sowohl mit dem Dativ als auch mit dem Akkusativ des Personalpronomens verwendet werden kann. Die Sprachgebrauchsdaten zeigen jedoch, dass die Wendung ich tue mich schwer im Sprachgebrauch etablierter ist.
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