Bei Ihrem Zweifelsfall handelt es sich um die Frage nach der
Rektion der Präposition
wegen. Im Allgemeinen weisen Präpositionen den darauf folgenden Nominalgruppen einen Kasus zu. Dies bezeichnet man als Rektion. Dabei regieren die meisten Präpositionen nur einen Kasus. Allerdings kann es bei der Kasusrektion auch zu
Schwankungen kommen, so dass ein Zweifelsfall wie in Ihrem Beispiel entsteht. In Ihrem Beispiel handelt es sich um die Frage, ob
wegen den Genitiv regiert (
wegen Fehler) oder den Dativ
(wegen Fehlern).
Wegen wird in den einschlägigen Nachschlagewerken (Dudengrammatik, Dudenband 9 "Richtiges und gutes Deutsch") zunächst als Präposition mit Genitiv klassifiziert. Es wird aber darauf hingewiesen, dass einerseits in der Umgangssprache auch der Dativ gebräuchlich ist und dass es andererseits bestimmte Fälle gibt, in denen auch standardsprachlich der Dativ bevorzugt wird. Um einen solchen Fall handelt es sich hier. So heißt es in Duden 9, dass "
wegen bei stark flektierten Substantiven im Plural standardsprachlich nur mit dem Dativ verbunden [wird], wenn der Genitiv formal nicht zu erkennen ist" (S. 985):
Beispiel
(1) Wegen Geschäften verreist sein, NICHT: Wegen Geschäfte verreist sein.
(2) Wegen dringender Geschäfte verreist sein.
Die These lautet also: In (2) ist der Genitiv am Adjektivattribut erkennbar, deshalb ist er hier möglich. In (1) dagegen gibt es keine formalen Kennzeichen für den Genitiv;
Geschäfte ist ja auch die Form für den Nominativ. In ähnlicher Weise können wir Beispielgruppen für Ihren Fall bilden:
Beispiel
(3) Mehr Beschwerden wegen Ärzte-Fehlern, NICHT: Mehr Beschwerden wegen Ärzte-Fehler.
(4) Mehr Beschwerden wegen der Ärzte-Fehler
(5) Mehr Beschwerden wegen unsäglicher Ärzte-Fehler
In (4) und (5) ist der Genitiv am Artikel bzw. am Adjektivattribut erkennbar. In (3) hingegen wäre er nicht erkennbar; deshalb wird hier der Dativ bevorzugt. In der Dudengrammatik finden sich zu dieser Problematik noch die folgenden Beispiele:
Beispiel
(6) wegen starker Regenfälle
(7) kaum gebräuchlich: wegen Regenfälle; üblich: wegen Regenfällen.
Die Schlagzeile ist also unseres Erachtens korrekt.