Sie thematisieren in Ihrer Frage verschiedene Anschlussmöglichkeiten einer
Adjunktorgruppe. Eine Adjunktorgruppe ist eine Wortgruppe, welche von einem Adjunktor wie beispielsweise
als oder
wie eingeleitet wird:
als grundsätzlichem/n/r Orientierungswert
Innerhalb dieser Adjunktorgruppe liegt ein Adjektivattribut vor, für welches Sie verschiedene Endungen vorgeschlagen haben. Die
Flexion (Beugung) des Adjektivs wird behandelt, nachdem der Kasus der Adjunktorgruppe bestimmt wurde. In ihrem Beispiel wurde die Adjunktorgruppe mit
als eingeleitet. Auch in diesem Beispiel gilt, dass die Adjunktorgruppe hinsichtlich des Kasus mit dem Bezugswort übereinstimmen muss. Nun soll zunächst das Bezugswort ermittelt werden:
Mit einer Ausschüttungsquote von rund 40 % als grundsätzlichem/n/r Orientierungswert strebt die XY AG eine nachhaltige Dividendenentwicklung an.
Mit einer Ausschüttungsquote als grundsätzlichem/n/r Orientierungswert strebt die XY AG eine nachhaltige Dividendenentwicklung an.
Die Weglassprobe zeigt, dass sich die Adjunktorgruppe
als grundsätzlichem/n/r Orientierungswert auf die Präpositionalgruppe
von rund 40 % beziehen muss. Wird die Präpositionalgruppe ausgespart, so verschiebt sich die Semantik Ihres Beispiels. Da die Bezugswortgruppe nun ermittelt wurde, soll nun der Kasus dieser Wortgruppe bestimmt werden. Die Präpositionalgruppe ist durch die Präposition
von eingeleitet. Laut Dudengrammatik (Duden Band 4) regiert von den Dativ:
Der Brief ist von dem kleinen Jungen.
Er gab ihm den Brief von seiner Mutter.
Da demnach
von rund 40 % im Dativ steht, muss auch die Adjunktorgruppe im Dativ stehen. Das Substantiv
Orientierungswert besitzt im Nominativ, Dativ und Akkusativ die gleiche Form. Daher ist der Kasus lediglich am Adjektivattribut zu erkennen. Dies führt nun zur Frage nach der Endung des Adjektivs
grundsätzlich. Adjektive können generell auf zwei unterschiedliche Arten flektiert werden. Wenn ein Artikel vorliegt, welcher die Aufgabe übernimmt, die grammatischen Informationen anzuzeigen, so wird das Adjektiv schwach flektiert. Liegt jedoch kein Artikel vor, so übernimmt das Adjektiv diese Aufgabe und wird infolgedessen stark flektiert:
Schwach: Der kleine Hund ist im Garten.
Stark: Ein kleiner Hund ist im Garten
Schwach: als grundsätzlichem Orientierungswert
Stark: als dem grundsätzlichen Orientierungswert
Da in der Adjunktorgruppe Ihres Beispiels kein Artikel vorliegt, übernimmt das Adjektiv die Aufgabe, den Kasus Dativ anzuzeigen. Dies geschieht durch die Endung
-em. Die Gegenüberstellung zeigt, wie die Varianten
grundsätzlichem/ grundsätzlichen zu erklären sind. Bei
grundsätzlichen handelt es sich um die schwach flektierte Variante, die aufgrund des fehlenden Artikels ausgeschlossen werden kann. Mit der Variante
als grundsätzlicher Orientierungswert würde Ihre Adjunktorgruppe im Nominativ stehen und wäre demnach nicht kongruent mir der Bezugswortgruppe. Allerdings stehen Adjunktorgruppen häufig im Nominativ, wenn der semantische Bezug im Satz eindeutig erkennbar ist. Die Begründung für den Nominativ ist mit Beispielen in der obigen Antwort ausführlich dargestellt. Folglich sind für Ihr Beispiel die nachstehenden Varianten möglich:
Mit einer Ausschüttungsquote von rund 40 % als grundsätzlichem Orientierungswert strebt die XY AG eine nachhaltige Dividendenentwicklung an.
Mit einer Ausschüttungsquote von rund 40 % als grundsätzlicher Orientierungswert strebt die XY AG eine nachhaltige Dividendenentwicklung an.
Aufgrund der Kasuskongruenz sind Sie mit der Variante
mit Dativ jedoch auf der sicheren Seite:
Mit einer Ausschüttungsquote von rund 40 % als grundsätzlichem Orientierungswert strebt die XY AG eine nachhaltige Dividendenentwicklung an.