Die Beantwortung Ihrer Frage ist Teil eines Forschungsprojekts zur Verständlichkeit von grammatischen Erklärungen. Wir bitten Sie deshalb darum, im Anschluss an die Lektüre der Antwort die Tools zur Bewertung (Fragebogen, Sternchenfunktion, Antwortoption) zu nutzen.
In Ihrer Grammatikfrage geht es um die Verwendung des Konjunktivs und dabei insbesondere um die Bildung des Konjunktivs des Modalverbs
sollen.
Zunächst haben Sie vollkommen richtig festgestellt, dass bei der Redewiedergabe im Deutschen häufig auf den Konjunktiv I zurückgegriffen wird. Dabei gibt es Fälle, bei denen die Wortform für den Konjunktiv I synkretistisch, d. h. übereinstimmend mit der Form des Indikativ Präsens ist. In diesem Fall würde man dann auf den Konjunktiv II zurückgreifen, sofern dieser nicht ebenfalls synkretistisch ist. Sollte auch der Konjunktiv II synkretistisch sein, kann auf den sogenannten
würde-Konjunktiv zurückgegriffen werden.
Allgemein kann festgestellt werden, dass Modalverben in der Regel nicht mit einer
würde-Ersatzform den Konjunktiv bilden, wobei es wenige Ausnahmen im Sprachgebrauch von dieser Regel gibt:
Beispiel
Peter sagt, er würde ihr nicht helfen müssen.
Das kleine Mädchen sagt zur Kinderbetreuung, sie würde das sehr wohl dürfen.
Sie sagte, sie würde nicht in ihrer Haut stecken wollen.
Folglich ist die Verwendung der
würde-Form von
sollen im Deutschen nicht vorgesehen.
Darüber hinaus muss in Ihrem Beispiel aber der Konjunktiv auch gar nicht markiert werden. Durch das redeeinleitende Verb
sagen und die Nennung des Urhebers der Äußerung wird bereits hinreichend deutlich, dass es sich hierbei um eine Redewiedergabe handelt. Ausführlich wird diese Thematik in dem folgenden Beitrag behandelt:
http://www.grammatikfragen.de/showth...=2505#post2505
Entsprechend ist die folgende Variante Ihres Satzes trotz des Synkretismus unproblematisch:
Beispiel
Frau Müller sagt, wir sollen morgen etwas zu essen mitbringen.