heißt es : In den Tunneln oder Tunnels (war es dunkel)?
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heißt es : In den Tunneln oder Tunnels (war es dunkel)?
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Sprachsystem
m Deutschen gehören Substantive sowohl im Singular als auch im Plural entweder einem starken, schwachen oder gemischten Flexionsmuster an. Dabei gelteIn die Endungen -e/-en als schwach, andere Endungen und auch Endungslosigkeit als stark. Zeigt die Kasusflexion im Singular und Plural starke bzw. endungslose Formen, gilt die Substantivklasse insgesamt als stark. Kommen sowohl im Singular als auch im Plural nur schwache Formen vor, handelt es sich um die schwache Substantivklasse. Bei der gemischten Klasse zeigen die Singularformen ein starkes Flexionsverhalten und die Pluralformen ein schwaches.
Bezogen auf Ihren Zweifelsfall muss nun geklärt werden, zu welcher Substantivklasse Ihr Substantiv Tunnel gehört. Entscheidend ist dabei das Genus des Substantivs, da dies sozusagen als Steuerungsfaktor für das Flexionsverhalten dient. Bei Tunnel handelt es sich um ein Substantiv im Maskulinum. Laut der Dudengrammatik sind Maskulina und Neutra mit Wortausgang auf unbetontes –el, -en oder –er im Plural endungslos und bilden den Dativ-Plural zusätzlich auf –n.
Beispiel
(1) Der Stummel -> Nom. Pl.: die Stummel -> Dat. Pl.: den Stummeln
(2) Der Tunnel -> Nom. Pl.: die Tunnel -> Dat.Pl.: den Tunneln
Demnach ergibt sich für Tunnel folgendes Flexionsverhalten im Plural:
Plural Nominativ Die Tunnel Genitiv Der Tunnel Dativ Den Tunneln Akkusativ Die Tunnel
Sprachvariation
Allerdings kann es bei einigen Substantiven zu Schwankungen im Plural kommen. Dies kann vor allem mit regionalen Varietäten des Deutschen zusammenhängen. So findet man zum Beispiel bei Maskulina auf –el statt den standardsprachlichen Formen oft im Norden s-Plurale und im Süden n-Plurale.
Beispiel
(3) Wenn das die Onkel und Tanten gehört hätten. (Internetbeleg)
(4) Also was lernen wir daraus: Keine Witzken mit Ordnungspersonal, sonst werden Onkels und Tantens böse auf dich. (Internetbeleg)
(5) Die Onkeln und Tanten, Cousins und Cousinen, die Neffen und Nichten aus der „unmittelbaren Nähe“ kennt man im Allgemeinen. (Internetbeleg)
So wird auch im Dudenwörterbuch beim Substantiv Tunnel auf die Nebenform die Tunnels für den Nominativ Plural hingewiesen. Dies verweist also auf ein zweites mögliches Flexionsverhalten:
Plural Nominativ Die Tunnels Genitiv Der Tunnels Dativ Den Tunnels Akkusativ Die Tunnels
Demnach scheinen aufgrund der Sprachvariation beide von Ihnen vorgeschlagene Varianten zu existieren. Bereits die Brüder Grimm klassifizierten in ihrem Wörterbuch die endungslose Variante im Nominativ als die standardsprachliche und die Pluralvariante mit –s als die Nebenform. Nun gilt es im Abschnitt „Sprachgebrauch“ herauszufinden, ob heutzutage das zweite Flexionsverhalten von der Sprachgemeinschaft tatsächlich als Nebenform bzw. als regionale Variante verstanden wird oder diese vielleicht sogar die ursprünglichen Formen verdrängt hat?
Sprachgebrauch
Bei einer Untersuchung im Zeitungskorpus für Deutsche Sprache Cosmas II rangiert die als „Nebenform“ gekennzeichnete Variante den Tunnels knapp mit 57 % vor den Tunneln. Eine Untersuchung in der Suchmaschine Google zeigte ein etwas anderes Bild, hier liegt die Trefferquote von den Tunnels lediglich bei knapp 30 %.
Treffer bei Cosmas II Treffer bei Google „den Tunnels“ 359 29.200 „den Tunnels“ 270 70.100
Eine Filterung der Treffer bei Google nach Regionalität ist leider aufgrund der hohen Trefferquote nicht zu bewerkstelligen. Das Zeitungskorpus hingegen bietet aufgrund seiner speziellen Suchfunktion nach Quellen diese Möglichkeit und so liefert eine Analyse der Treffer bei Cosmas II ein interessantes Ergebnis bezüglich der regionalen Verteilung der Varianten. Währendbden Tunnels bei den österreichischen und schweizerischen Zeitungen auf 274 Treffer kommt, kommt den Tunneln in diesen Regionen lediglich auf 28 Funde. Den Tunneln erzielt bei Wikipedia-Artikeln und –Diskussionen die meisten Ergebnisse (128 von 270). Somit zeichnet sich bei den Tunnels tatsächlich ein tendenziell regionaler Gebrauch ab. Dennoch zeigen die Ergebnisse insgesamt, dass die regionale Verteilung nicht so starr ist und im gesamt deutschen Sprachraum eine Vermischung der Varianten vorliegt.