Ihre Frage betrifft die Wahl des
Tempus für Ihren Beispielsatz. Sie schlagen zwei mögliche Tempora vor:
Beispiel
1) Heute
ist (= Präsens) ein schöner Tag.
2) Heute
war (= Präteritum) ein schöner Tag.
Sie möchten nun wissen, welches Tempus für diesen Satz gewählt werden sollte. Generell dient die Wahl des Tempus dazu, eine Aussage
zeitlich zu situieren. Es wird also angegeben, wann etwas stattgefunden hat.
Das
Präsens ist hinsichtlich seiner
Zeitbedeutung unspezifisch, da es verschiedene Zeitpunkte ausdrücken kann. Der Duden 9
Richtiges und gutes Deutsch gibt an, dass das Präsens häufig ausdrückt, „dass ein Vorgang vom Standpunkt des Sprechers aus gesehen schon oder noch abläuft, der entsprechende Sachverhalt die Sprechzeit einschließt.“ Als Beispiele für diese Verwendung werden die folgenden Sätze benannt:
Beispiel
Die Rose blüht.
Die Aktie steigt.
Es kann aber auch dazu genutzt werden allgemeingültige Aussagen zu treffen, wie in:
Beispiel
Regnet es, wird die Straße nass.
Außerdem kann es eine zukünftige Bedeutung ausdrücken:
Beispiel
Morgen gehe ich zu diesem Typen und geige ihm die Meinung.
Morgen fahre ich endlich nach Paris.
Das Präsens kann aber auch zur Schilderung von etwas bereits Vergangenem genutzt werden, wenn dies besonders lebhaft dargestellt werden soll:
Beispiel
Da liege ich doch gestern auf der Couch, kommt Inge leise ins Zimmer und gibt mir einen Kuss.
Wird das Präsens für eine Schilderung von etwas Zukünftigen oder Vergangenem wird dies häufig mithilfe von
Temporaladverben deutlich gemacht:
Beispiel
Morgen gehe ich zu diesem Typen und geige ihm die Meinung.
Morgen fahre ich endlich nach Paris.
Da liege ich doch
gestern auf der Couch, kommt Inge leise ins Zimmer und gibt mir einen Kuss.
Als Funktion des
Präteritums gibt der Duden 9 an, dass ein Verb im Präteritum ausdrückt, „dass ein Sachverhalt vom Standpunkt des Sprechers aus in der
Vergangenheit oder in anderer Weise entfernt liegt und in diesem Sinn nicht direkt auf die Sprechzeit bezogen ist. Mit dem Präteritum versetzt man sich in die erzählte Zeit hinein; es signalisiert Distanz zur Sprechsituation.“ Es wird also genutzt um etwas Vergangenes darzustellen.
Betrachtet man nun Ihr Beispiel, hängt die Tempuswahl von zwei Faktoren ab: Zum einen steht in dem Satz das
Temporaladverb heute, was auf die
Gegenwart verweist und so tendenziell für die Wahl des Präsens spricht. Will man betonen, dass der aktuelle Zeitpunkt schön ist bzw. man sich gerade wohlfühlt, dann kann dies durch das Präsens unterstrichen werden. Die Wahl des Präteritums hat in diesem Fall mehr einen
resümierenden Charakter. Man lässt den Tag noch einmal revuepassieren und stellt fest, dass man mit diesem Tag zufrieden war. Das Beurteilte liegt so in der Vergangenheit zurück, was durch das Präteritum hervorgehoben werden kann.
Insgesamt sind also beide Varianten aus sprachsystematischer Perspektive möglich.