Wie geht das mit dem Prädikat?

Wie ich auf die Frage gestoßen bin:
Ich suche Sätze zum Bearbeiten

Ich habe folgendes Problem:
In der Grundschule bringen wir den Kindern bei, dass sie durch die Umstellprobe die Satzglieder finden. "Mit jedem Satzglied kann man den Satz beginnen" wird als Hilfe für die Kinder mitgegeben (weil sie zum Beispiel "das Fahrrad" als zwei Glieder ansehen). Als erstes Satzglied bestimmen wir dann das Prädikat. Als nächster Schritt kommt in der vierten Klasse dann das mehrteilige Prädikat. Bei Futur und Perfekt ist das noch logisch ("Ich habe gegessen. Ich werde trinken.") Mein Problem entsteht, wenn es zwei Prädikate gibt: "Der Bär steppt und tanzt". "Steppt" und "tanzt" sind demnach die Prädikate. Ich kann beide vertauschen, sie bilden also kein zusammengehörendes Satzglied, oder doch? "Der Bär tanzt und steppt" ist doch auch möglich. Also lasse ich beide Wörter mit einem roten Punkt kennzeichnen (mein Zeichen für das Prädikat). Was passiert aber dann mit dem Wort "und"? Wo gehört das hin?
Dann habe ich eine weitere Frage: "Ich kaufe gerne Hasenfutter ein." Das Prädikat heißt: "kaufe ein", da es von einkaufen kommt. Würden Sie dann auch beide Wörter mit einem roten Punkt markieren lassen? Ich möchte mit diesem roten Punkt als Teil der Satzsternes von Maria Montessori arbeiten. Dieses Konzept scheint das Vielversprechendste zu sein.
Ich freue mich auf Ihre Antworten!

Da es sich bei einer Frage zur Satzgliedbestimmung um keinen den Sprachgebrauch betreffenden grammatischen Zweifelsfall handelt, wird hier auf unser auf Zweifelsfälle ausgerichtetes Antwortschema mit den Icons verzichtet. Wir möchten Sie dennoch bitten, unseren kurzen Fragebogen zur Bewertung unserer Antwort auszufüllen.

Es ist richtig, dass es mehrteilige Prädikate gibt. Das trifft auf Ihre Beispiele mit analytischen (= mehrteiligen) Tempora wie Futur und Perfekt (ich werde lesen, habe gelesen) genauso zu wie auf trennbare Verben (ich kaufe ein). Im Grunde genommen sind mehrteilige Prädikate der strukturelle Normalfall im Deutschen: Als synthetische (= einteilige) Prädikate treten nur Präsens- und Präteritumformen im Aktiv in Erscheinung (ich lese, las, läse). Die analytische Bildung von Prädikaten betrifft neben den genannten Fällen u.a. auch Verbindungen mit Modalverben (ich kann lesen) und Passivformen (das Buch wird gelesen), aber auch viele Phraseologismen sind mehrteilige Prädikate (einen Bären aufbinden, einen Korb geben).
Ich bin nicht mit der Montessori-Methodik vertraut, aber in der Tat müssten Sie konsequenterweise in all diesen Fällen die gleiche Farbe für die verschiedenen Teile des Prädikats verwenden, wenn durch die farbliche Kennzeichnung die Zugehörigkeit der Teile zu einem Prädikat markiert werden soll.

In Ihrem Beispiel Der Bär steppt und tanzt haben wir es dagegen mit einer völlig anderen Problematik zu tun. Wie Sie richtig feststellen, gibt es hier zwei Prädikate, die kein zusammengehörendes Satzglied bilden. Hier liegt eine Satzverbindung vor, d.h. eine Verbindung aus zwei Sätzen, denen jeweils ein Prädikat zuzuordnen ist. Der erste Satz lautet: Der Bär steppt. Der zweite Satz lautet: [Der Bär] tanzt. Da das Subjekt in beiden Sätzen das gleiche ist, muss es im zweiten Satz nicht erneut genannt werden. Und hat als Konjunktor die Funktion, die beiden Sätze zu verbinden. Es ist weder Bestandteil des ersten Satzes noch Bestandteil des zweiten Satzes und kann deshalb auch in der Satzgliedanalyse (die ja eine Analyse der Funktionen von Bestandteilen von Sätzen ist) nicht mit analysiert werden.

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