Wie ich auf die Frage gestoßen bin:
aus einem Disput heraus
meine Ansicht ist die, dass es die Einzahl braucht, weil nicht beide, sondern nur ein Fall eintritt
Wie ich auf die Frage gestoßen bin:
aus einem Disput heraus
meine Ansicht ist die, dass es die Einzahl braucht, weil nicht beide, sondern nur ein Fall eintritt
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Ihre Frage, ob das finite Verb (also der Teil des Prädikats, der die Personal- und Numerusmarkierung trägt) im Singular (kann) oder im Plural (können) stehen muss, ist durchaus eine berechtigte Frage, da es sich hierbei um ein komplexes Subjekt (eine eintretenden Krankheit oder ein Unfall) handelt.
Es ist sozusagen eine Grundregel der deutschen Sprache, dass das finite Verb mit dem Subjekt hinsichtlich der Person und des Numerus abgestimmt wird. In den Grammatiken wird diese Abstimmung als Kongruenz bezeichnet.
Normalerweise bereitet das den Sprechern gar keine Schwierigkeiten – steht das Subjekt im Singular, muss auch das finite Verb in den Singular gebracht werden, und genauso im Plural.
Beispiel
(1) Die Rose blüht.
(2) Die Rosen blühen.
Die Herstellung von Kongruenz läuft also quasi automatisch ab. Es gibt allerdings Subjekte, bei denen nicht so leicht zu entscheiden ist, ob sie nun im Singular oder im Plural stehen, was natürlich auch die Herstellung von Kongruenz mit dem finiten Verb erschwert. Genau dies trifft auch auf Ihren Fall zu.
Der Grund dafür, dass es Ihnen schwer fällt zu entscheiden, ob es kann oder können heißen muss, liegt also nicht beim finiten Verb selbst, sondern beim Subjekt. Das Subjekt dieses Satzes besteht aus zwei Teilen (eine eintretende Krankheit/ ein Unfall), die durch die Konjunktion oder miteinander verbunden sind.
Laut dem Duden Band 9 sind bei singularischen Subjektteilen, die mit der Konjunktion oder verbunden sind, zwei semantische Auffassungen zu unterscheiden, die sich auf das Kongruenzverhalten zwischen Subjekt und finitem Verb auswirken.
1. Handelt es sich bei oder um ein ausschließendes, d.h. nur eine der beiden genannten Möglichkeiten kommt in Betracht, dann wird das finite Verb in der Regel in den Singular gesetzt.
Beispiel
(3) Ich weiß nicht, ob Johannes oder Jakob es getan hat.
2. Die Konjunktion oder kann jedoch auch beide Möglichkeiten einschließen, sodass beide zugleich in Betracht kommen können. Hier wird das finite Verb in der Regel in den Plural gesetzt, da die Subjektteile sozusagen „zusammenaddiert“ werden und im Gesamten als Plural aufgefasst werden können.
Beispiel
(4) Übelkeit oder Erbrechen sind die Folge vom Genuss verdorbener Lebensmittel.
Fazit: Sie lagen mit Ihrer Vermutung, dass die Wahl des Numerus einen semantischen Hintergrund haben müsse, schon ganz richtig. Jedoch gibt es für die Konjunktion oder zwei Lesarten, sodass hier je nach Interpretation sowohl der Plural als auch der Singular zulässig sind. Da Ihr Beispielsatz Eine eintretende Krankheit oder ein Unfall kann/können […] aus semantischer Sicht dem Beispiel (4) ähnelt, könnte man bei Ihnen ebenfalls ein einschließendes oder vermuten, sodass das finite Verb im Plural zu erwarten wäre. Jedoch stellt dies aufgrund mangelnder Kontextualisierung lediglich eine Vermutung unsererseits dar. Letztendlich müssen Sie aufgrund des Kontexts für sich entscheiden, ob die Konjunktion oder in Ihrem Beispiel eher einschließend oder ausschließend wirkt.
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