Wie ich auf die Frage gestoßen bin:
Liedtext von Maybebop: "Adventskalender im September"
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Die Beantwortung Ihrer Frage ist Teil eines Forschungsprojekts zur Verständlichkeit von grammatischen Erklärungen. Wir bitten Sie deshalb darum, im Anschluss an die Lektüre der Antwort die Tools zur Bewertung (Fragebogen, Sternchenfunktion, Antwortoption) zu nutzen.
Sprachsystem
In Ihrer Frage geht es darum, in welchem Kasus das Pronomen ich in Ihrem Beispiel stehen muss. Sie schlagen dafür zwei Varianten vor:
Beispiel
Keinen außer mich stört dieser Trend. (Akkusativ)
Keinen außer mir stört dieser Trend. (Dativ)
Welcher Kasus zu wählen ist, hängt mit dem Wort außer zusammen, zu dem Sie bereits hier einen erläuternden Beitrag finden:
http://www.grammatikfragen.de/showth...ight=Adjunktor
In diesem Beitrag wird erklärt, dass das Wort außer, so wie es in Ihrem Beispiel verwendet wird, ein sogenannter Adjunktor sein kann. Adjunktoren gehören allgemein zur Gruppe der Junktoren, d.h. zu den Wortarten, die im Satz Verknüpfungen herstellen. Adjunktoren verknüpfen nun spezifischer ein Wort oder eine Wortgruppe mit einem Bezugswort:
Beispiel
Keinen (=Bezugswort) außer (=Adjunktor) mir/mich (= verknüpftes Pronomen) stört dieser Trend.
In Ihrem Beispiel wird also das Pronomen mir/mich mit dem Bezugswort keinen verknüpft. Adjunktoren verknüpfen dabei immer gleichrangige Elemente und haben einen zuweisenden Charakter, was bedeutet, dass sie entweder einen Vergleich oder eine Identifizierung (Zuordnung) artikulieren.
Der Adjunktor außer hat nun insofern Auswirkung auf den Kasus des zu ihm gehörendes Wortes, als dass dieses mit dem Bezugswort kongruent sein muss, d.h. hinsichtlich Kasus Numerus und Genus übereinstimmen muss. Dies zeigt das folgende Beispiel exemplarisch:
Beispiel
Ich kenne niemanden [= Bezugswort im Akkusativ] außer ihn [=Akkusativ].
In Ihrem Beispiel ist das Bezugswort keinen, welches im Akkusativ steht, wodurch sich die Wahl des Akkusativs begründen lässt:
Beispiel
Keinen außer mich stört dieser Trend.
Allerdings kann außer auch als Präposition klassifiziert werden. Anders als Adjunktoren hängt die Kasuswahl des auf die Präposition folgenden Wortes nicht von einem Bezugswort, sondern von der Präposition selbst ab. Die Präposition außer regiert den Dativ, was bedeutet, dass die auf die Präposition folgende Nominalgruppe im Dativ stehen muss. Nimmt man an, dass es sich bei außer in Ihrem Beispielsatz um eine Präposition handelt, dann lässt sich auch die folgende Variante erklären:
Beispiel
Keinen außer mir stört dieser Trend.
Sprachgebrauch
Um zu überprüfen, welche Variante im Sprachgebrauch präferiert wird, wurde mithilfe von COSMAS II, der digitalen Belegsammlung des Instituts für Deutsche Sprache (IDS), und Google nach beiden Varianten gesucht. Dabei ergab sich folgendes Ergebnis:
Cosmas II keinen außer mir ca. 2.910 Treffer 7 Treffer keinen außer mich ca. 1.250 Treffer 0 Treffer
Aus der Tabelle geht hervor, dass beide Varianten im Sprachgebrauch vorkommen. Es zeigt sich allerdings, dass es eine klare Präferenz zur Wahl des Dativs gibt.
Hinweis zu Googledaten: Die Sprachgebrauchsdaten werden mit dem wissenschaftlich fundierten Recherchesystem des Instituts für deutsche Sprache Mannheim COSMAS II erhoben und durch Googlebefunde ergänzt. Die ergänzende Googlesuche ist notwendig, da in der Textsammlung des IdS (DeReKo = Deutsches Referenzkorpus), obwohl diese inzwischen 24 Milliarden Wortformen umfasst, die gefragten Varianten häufig nur relativ selten vorkommen. Bei Google finden sich häufig deutlich mehr Treffer, die Zahlen sind aber aus den folgenden beiden Gründen mit Vorsicht zu genießen:
1. Google unterscheidet nicht zwischen "echten" Sprachgebrauchstreffern und metasprachlichen Diskussionen. Die Frage zu downgeloadet/gedownloadet in unserem Forum bspw. ist auch ein Treffer bei Google. Insgesamt betrachtet machen die metasprachlichen Diskussionen aber in aller Regel den deutlich geringeren Anteil an den Gesamttreffern aus.
2. Google bemüht sich um personalisierte und schnelle Suchergebnisse, die Treffergenauigkeit steht hier also nicht im Vordergrund. Dennoch - und deshalb wird hier trotz der genannten Einschränkungen auf Google zurückgegriffen - lassen sich doch Eindrücke über allgemeine Gebrauchstendenzen gewinnen.
Fazit: Beide Varianten lassen sich aus sprachsystematischer Sicht erklären, da außer sowohl als Adjunktor als auch als Präposition in Ihrem Beispiel klassifiziert werden. Auch im Sprachgebrauch kommen beide Varianten vor, wobei die Wahl des Dativs von den Sprachbenutzern präferiert wird.
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Das Verb "stören" ist in diesem Zusammenhang ein zweiwertiges Verb und regiert den Akkusativ. Die hier verwendete Form "etwas(Nom.) stört jemanden(Akk.)" macht deutlich, dass nur der Akkusativ richtig sein kann. Stellt man den Satz um, wird es deutlicher: Dieser Trend(Nom.) stört keinen außer mich(Akk.).
Sprachsystem
In Ihrer Anmerkung geht es um die Valenz des Verbes stören. Sie weisen zu Recht daraufhin, dass das Verb stören zweiwertig ist, sprich zwei unterschiedliche Satzglieder verlangt, nämlich zum einen ein Subjekt und zum anderen ein Akkusativobjekt. Das Subjekt des Satzes bildet die Nominalgruppe dieser Trend, die im Nominativ steht. Das Akkusativobjekt dieses Satzes ist das Indefinitpronomen keiner, das aufgrund des Rektionsverhaltens von stören im Akkusativ steht und deswegen keinen lautet. Sie fragen nun, ob durch dieses Rektionsverhalten des Verbs auch der Kasus von ich in diesem Beispielsatz festgelegt wird. Dies trifft nur indirekt zu:
In dem obigen Beitrag heißt es, dass sich der Kasus von ich nach dem Bezugswort richtet, wenn außer ein Adjunktor ist. Das Bezugswort von ich ist in diesem Beispiel keiner, was aufgrund des Rektionsverhaltens von stören im Akkusativ stehen muss. Das Verb legt hier aber nur den Kasus von keiner fest, der Adjunktor außer ist dann dafür verantwortlich, dass sich das Pronomen ich nach seinem Bezugswort richten muss. Es müsste also im Akkusativ stehen und lauten:
Beispiel
Keinen außer mich stört dieser Trend.
Dennoch wird durch das Rektionsverhalten von stören die Lesart von außer als Präposition nicht ausgeschlossen. Das Problem besteht darin, dass sich Adjunktoren nicht immer trennscharf von Präpositionen unterscheiden lassen. Adjunktoren unterscheiden sich von Präpositionen lediglich dadurch, dass sie nicht selbst den Kasus der auf sie folgenden Nominalgruppe festlegen, sondern dass dies vom Bezugswort übernommen wird. Nicht immer ist jedoch klar, ob der Kasus vom Bezugswort oder von dem Wort außer selbst abhängt. Die Schwankungen können aufgrund verschiedener Kriterien begünstigt werden:
1) Nähe des Bezugsworts: Je weiter das Bezugswort von der Adjunktorgruppe entfernt steht, desto mehr scheint die Interpretation als Präposition nahezuliegen. Sie zeigen dies in Ihrem Beitrag auch, indem Sie darauf verweisen, dass es einen Unterschied zu machen scheint, welche der beiden Varianten man wählt:
Beispiel
Außer mir/mich hat dieser Trend niemanden gestört. -> Wahl des Dativs könnte hier durch die Distanz präferiert werden.
Dieser Trend stört keinen außer mir/mich. -> Wahl des Akkusativs könnte hier durch die Nähe eher präferiert werden
2. Wenn es Unterschiede in der Person gibt zwischen dem Bezugswort und dem Wort, das bei außer steht, dann liegt auch hier die Wahl des Dativs näher:
Beispiel
Außer mir (= 1. Person) hat niemand (3. Person) etwas gesagt.
*Außer ich hat niemand etwas gesagt.
3. Darüber hinaus scheint es einen Unterschied zu machen, ob sich die Wortgruppe mit außer auf ein Subjekt oder ein Objekt bezieht. Bezieht sich die Wortgruppe auf ein Subjekt erscheint häufig nur die Interpretation als Präposition sinnvoll:
Beispiel
Außer ihm hat niemand (= Subjekt) etwas gesagt.
*Außer er hat niemand etwas gesagt.
4. Ein weiterer Test für den Fall, dass das Bezugswort im Akkusativ steht, könnte der sein, die Wortgruppe mit außer als einen Nachtrag zu formulieren und zu überprüfen, ob dann eher der Akkusativ oder Dativ gewählt werden würde:
Beispiel
Keinen hat damals dieser komische Trend so richtig interessiert. Außer mich/mir.
Im Duden 9 („Richtiges und gutes Deutsch“) wird dieses Problem der mangelnden Trennschärfe von Präposition und Adjunktor ebenfalls thematisiert. Dort findet sich u.a. der folgende Beispielsatz:
Beispiel
Ich kenne niemanden außer ihn.
Auch hier legt das Verb kennen fest, dass das Indefinitpronomen niemand im Akkusativ stehen muss. Dass er hier im Akkusativ steht liegt daran, dass außer hier als Adjunktor verstanden wird und es sich nach niemanden richtet. Der Duden 9 räumt an dieser Stelle ebenfalls ein, dass in allen diesen Beispielen […] man außer auch als Präposition (mit dem Dativ) verwenden [kann].“ Also wird auch folgende Variante als richtig anerkannt:
Beispiel
Ich kenne niemanden außer ihm.
Die Unterscheidung von Adjunktor und Präposition ist also nicht immer eindeutig, sodass dadurch Zweifelsfälle entstehen können.
Sprachgebrauch
Untersucht man den Sprachgebrauch noch einmal konkreter mit dem Verb stören, dann ergeben sich folgende Ergebnisse:
Treffer in Google stört keinen außer mich ca. 28 Treffer stört keinen außer mir ca. 23 Treffer keinen außer mich stört ca. 134 Treffer keinen außer mir stört ca. 56 Treffer
Entsprechend dieser Tabelle wird bei diesem Beispiel tendenziell der Akkusativ bevorzugt. Allerdings sind die Trefferzahlen sehr gering, sodass sich darüber keine sicheren Aussagen über den Sprachgebrauch treffen lassen.
Hinweis zu Googledaten: Die Sprachgebrauchsdaten werden mit dem wissenschaftlich fundierten Recherchesystem des Instituts für deutsche Sprache Mannheim COSMAS II erhoben und durch Googlebefunde ergänzt. Die ergänzende Googlesuche ist notwendig, da in der Textsammlung des IdS (DeReKo = Deutsches Referenzkorpus), obwohl diese inzwischen 24 Milliarden Wortformen umfasst, die gefragten Varianten häufig nur relativ selten vorkommen. Bei Google finden sich häufig deutlich mehr Treffer, die Zahlen sind aber aus den folgenden beiden Gründen mit Vorsicht zu genießen:
1. Google unterscheidet nicht zwischen "echten" Sprachgebrauchstreffern und metasprachlichen Diskussionen. Die Frage zu downgeloadet/gedownloadet in unserem Forum bspw. ist auch ein Treffer bei Google. Insgesamt betrachtet machen die metasprachlichen Diskussionen aber in aller Regel den deutlich geringeren Anteil an den Gesamttreffern aus.
2. Google bemüht sich um personalisierte und schnelle Suchergebnisse, die Treffergenauigkeit steht hier also nicht im Vordergrund. Dennoch - und deshalb wird hier trotz der genannten Einschränkungen auf Google zurückgegriffen - lassen sich doch Eindrücke über allgemeine Gebrauchstendenzen gewinnen.