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Frage mich ob bei den folgenden Sätzen ob die Kommata richtig gesetzt wurden. Sie stehen exemplarisch für bestimmte Formulierungen, mit denen ich häufig Probleme habe.
Satz 1: "Und während dieses Bild in der Arbeiterschicht aufgeweicht wurde, ist es in der, immer etwas rückwärtsgewandten Adelsschicht heute so wahr wie damals."
Satz 2: "Was ich noch sagen wollte, ist, dass ich mich sehr über unser Gespräch gefreut habe."
Satz 3: "Ich habe eine Frage. Nämlich, ob korrekt Kommata gesetzt wurden."
Da die Rechtschreibung nicht zur Grammatik im engeren Sinn gehört, wird hier auf unser übliches Antwortschema mit den Icons verzichtet. Wir möchten Sie dennoch bitten, unseren kurzen Fragebogen zur Bewertung unserer Antwort auszufüllen.
Ihre Frage betrifft die Kommasetzung im Deutschen. Die Rechtschreibung ist für das Deutsche amtlich geregelt. Sie lässt sich im entsprechenden Amtlichen Regelwerk unter dem nachfolgenden Link nachschlagen:
http://www1.ids-mannheim.de/fileadmi...regeln2006.pdf
Betrachten wir Ihre Beispielsatze nacheinander hinsichtlich der entsprechenden Regelungen.
Beispiel
Beispiel 1: Und während dieses Bild in der Arbeiterschicht aufgeweicht wurde, ist es in der, immer etwas rückwärtsgewandten Adelsschicht heute so wahr wie damals.
Zunächst trifft auf Ihren Beispielsatz die folgende Regelung zu: „Nebensätze grenzt man mit Komma ab; sind sie eingeschoben, so schließt man sie mit paarigem Komma ein.“ (Amtliches Regelwerk §74) Ein Nebensatz zeichnet sich prototypisch dadurch aus, dass bei ihm das finite Verb, also das nach Person und Numerus flektierte Verb, an letzter Stelle im Satz steht. Darüber hinaus liegt häufig ein Wort vor, das den Nebensatz einleitet. Betrachtet man Ihr Beispiel, dann handelt es sich bei Und während dieses Bild in der Arbeiterschicht aufgeweicht wurde um einen Nebensatz. Das finite Verb wurde steht an letzter Stelle im Nebensatz, was durch das Vorliegen des Subjunktors während verursacht wird. Entsprechend muss nach wurde ein Komma gesetzt werden. Bezüglich des zweiten Kommas ist es relevant zu wissen, dass es sich bei dem Ausdruck immer etwas rückwärtsgewandten um ein sogenanntes Partizipialattribut handelt. Ähnlich wie andere Attribute hat es die Funktion ein Substantiv (hier: Adelsschicht) näher zu bestimmen. Partizipialattribute gliedern sich grammatisch in die Nominalgruppe ein und werden deshalb nicht durch Kommas abgesetzt. Lediglich als Zusatz oder Nachtrag können Partizipialgruppen mit Kommata abgegrenzt werden. (Vgl. Amtliches Regelwerk § 77) Darüber hinaus gilt die Regel, dass innerhalb einer Nominalgruppe nie ein Komma nach dem Artikel gesetzt werden kann. Entsprechend lautet Ihr erster Satz:
Beispiel
Und während dieses Bild in der Arbeiterschicht aufgeweicht wurde, ist es in der immer etwas rückwärtsgewandten Adelsschicht heute so wahr wie damals.
Beispiel
Beispiel 2: Was ich noch sagen wollte, ist, dass ich mich sehr über unser Gespräch gefreut habe.
Auch in diesem Beispiel greift die §74 des Amtlichen Regelwerks, die besagt, dass Nebensätze mit einem Komma abgegrenzt werden müssen. Betrachten wir vor diesem Hintergrund die Struktur Ihres Satzes: Bei dem Satz Was ich noch sagen wollte handelt es sich um einen Nebensatz, erkennbar an der Verbletztstellung von wollte und dem einleitenden Element was. Als Nebensatz wird er entsprechend mit einem Komma abgegrenzt. Auch der Teilsatz dass ich mich sehr über unser Gespräch gefreut habe ist ein Nebensatz. Auch hier liegt die Verbletztstellung vor und darüber hinaus ein einleitender Subjunktor, nämlich dass. Da es sich hierbei um einen Nebensatz handelt, muss vor dem dass ein Komma stehen und Ihr Satz entsprechend lauten:
Beispiel
Was ich noch sagen wollte, ist, dass ich mich sehr über unser Gespräch gefreut habe.
Möglicherweise entsteht die Ursache für Ihren Zweifel bei diesem Beispiel dadurch, dass der Hauptsatz hier auf das finite Verb ist reduziert ist. Dies hängt damit zusammen, dass die anderen Satzgliedfunktionen jeweils von den Nebensätzen übernommen werden. So übernimmt der erste Nebensatz die Funktion eines Subjekts und der zweite Nebensatz die Funktion des Objekts. Der Hauptsatz benötigt dabei die beiden Nebensätze, um einen grammatischen Satz bilden zu können.
Beispiel
Beispiel 3: Ich habe eine Frage. Nämlich, ob korrekt Kommata gesetzt wurden.
Auch der Kommasetzung in diesem Beispiel liegt die §74 des Amtlichen Regelwerks zugrunde. Der Nebensatz ob korrekt Kommata gesetzt wurden, weist Verbletztstellung auf und wird mit dem Subjunktor ob eingeleitet, sodass vor diesem Satz ein Komma stehen muss. Die Unsicherheit entsteht hier womöglich dadurch, dass es hier keinen Hauptsatz im klassischen Sinne gibt, da im Teil vor dem Nebensatz kein finites Verb mit den von ihm geforderten Mitspielern vorliegt. Dies liegt daran, dass der Satz Nämlich, ob korrekt Kommata gesetzt wurden. ein erläuternder Zusatz zum vorherigen Satz ist. Alternativ hätte man die zwei Sätze auch ohne Punkt miteinander verbinden können, sodass die Zugehörigkeit zum vorherigen Satz deutlicher wird. Der Satz würde dann lauten:
Beispiel
Ich habe eine Frage, nämlich(,) ob korrekt Kommata gesetzt wurden.
In diesem Fall gibt es zwei mögliche Varianten zur Kommasetzung:
Beispiel
Variante 1: Ich habe eine Frage, nämlich ob korrekt Kommata gesetzt wurden.
In dieser Variante wird angenommen, dass das Wort nämlich zusammen mit dem Subjunktor ob den Nebensatz einleitet. Aufgrund der bereits oben zitierten Regel, dass der Nebensatz mit einem Komma von dem Hauptsatz abgetrennt wird, wird hinter dem Substantiv Frage ein Komma gesetzt. Der Duden 9 Richtiges und gutes Deutsch hält für einen analogen Beispielfall die folgende Regel fest: „Hat nämlich noch eine Konjunktion wie dass, wenn bei sich, steht im Allgemeinen kein Komma zwischen diesen Wörtern, wenn die Fügung als Ganzes einen Nebensatz einleitet.“
Beispiel
Variante 2: Ich habe eine Frage, nämlich, ob korrekt Kommata gesetzt wurden.
Auch bei dieser Variante wir angenommen, dass mit ob einen Nebensatz eingeleitet wird. Zur Kennzeichnung des Nebensatzes wird vor dem Subjunktor ein Komma gesetzt. Darüber hinaus wird vor dem Wort nämlich ein Komma gesetzt, um diesen zu betonen. Das bedeutet, dass das Komma nach nämlich fakultativ ist.
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