Wie ich auf die Frage gestoßen bin:
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Die Beantwortung Ihrer Frage ist Teil eines Forschungsprojekts zur Verständlichkeit von grammatischen Erklärungen. Wir bitten Sie deshalb darum, im Anschluss an die Lektüre der Antwort die Tools zur Bewertung (Fragebogen, Sternchenfunktion, Antwortoption) zu nutzen.
Sprachsystem
Ihre Frage betrifft die Kasusbildung des Substantivs Termin. Das Substantiv Termin muss in Ihrem Beispielsatz im Dativ Plural stehen. Die Wahl des Dativs hängt mit der Präposition von zusammen, da diese den Dativ fordert. Der Plural ist aufgrund der Maßangabe zehn nötig. Es stellt sich nun die Frage, wie der Dativ Plural von Termin lautet. Dazu bieten Sie bereits zwei Varianten an:
1) Terminen
2) Termine
Bei der Variante 1 ist der Dativ durch das typische Dativ-Plural-n markiert. In der Dudengrammatik findet sich der Verweis, dass nicht alle Substantive den Dativ Plural mit diesem n bilden. Dort heißt es: „Das Dativ-Plural-n steht bei Substantiven, die im Nominativ Plural auf unbetontes –e, -el oder –er ausgehen.“ (Dudengrammatik, Randnummer 341)
Bildet man nun den Nominativ Plural von Termin dann lautet dieser Termine. Er endet also auf ein unbetontes –e. Entsprechend müsste nach dieser Regel der Dativ Plural wie in Variante 1 gebildet werden.
Es gibt in der deutschen Sprache eine Tendenzen dahingehend, Flexionsendungen bei Substantiven zu unterlassen, bspw. für den Fall, dass ihnen ein stark flektiertes Adjektiv vorangeht. Allerdings hat sich die Unterlassung des Dativ-Plural-n erst in wenigen nur ganz bestimmten Konstruktionen durchgesetzt. In der Dudengrammatik heißt es, dass das Dativ-Plural-n grundsätzlich innerhalb der Standardsprache stehen muss. (Vgl. Dudengrammatik, Randnummer 1533)
Von dieser Regel ausgenommen sind nur die folgenden Fälle:
1. Nach der Präposition ab ist die Unterlassung der Kasusflexion anerkannt:
Beispiel
ab drei Monate / ab drei Monaten
2. Bei der Wendung aus aller Herren Länder(n) überwiegt der Gebrauch ohne Dativ-Plural-n.
3. Das Weglassen das Dativ-Plural-n ist in Verbindung mit Maß- und Mengenbezeichnungen schon zulässig:
Beispiel
Der Ballon flog in dreißig Meter(n) Höhe.
Sie überraschte mich mit einem Korb Äpfel(n).
Es gibt Leser, welche zeitlebens mit einem Dutzend Bücher(n) auskommen.
Keine dieser Ausnahmeregelungen trifft auf Ihr Beispiel zu. Das bedeutet also, dass laut Dudengrammatik nur die Variante 1 möglich ist. Es heißt also:
Beispiel
Neun von zehn Terminen wurden bestätigt.
Sprachgebrauch
Um zu überprüfen, inwieweit für Ihren Beispielfall die Weglassung des Dativ-Plural-n im Sprachgebrauch schon fortgeschritten ist, wurden mithilfe von COSMAS II, der digitalen Belegsammlung des Instituts für Deutsche Sprache (IDS), und Google Sprachgebrauchsdaten erhoben. Die Ergebnisse zeigen die folgenden Tabellen:
Treffer in Cosmas II von + Kardinalzahl + Termine 0 Treffer von + Kardinalzahl + Terminen ca. 32 Treffer
Cosmas II von zehn Termine 0 Treffer ca. 7 Treffer von zehn Terminen ca. 18 Treffer ca. 1.730 Treffer von fünf Termine 0 Treffer ca. 5 Treffer von fünf Terminen ca. 11 Treffer ca. 2.550 Treffer
Aus diesen Daten geht hervor, dass das Weglassen des Dativ-Plural-n eine absolute Seltenheit und noch nicht bestimmend für den Sprachgebrauch ist. Dies unterstützt die in der Dudengrammatik vorhandenen Regeln, sodass auch hier die Variante neun von zehn Terminen nahegelegt wird.
Hinweis zu Googledaten: Die Sprachgebrauchsdaten werden mit dem wissenschaftlich fundierten Recherchesystem des Instituts für deutsche Sprache Mannheim COSMAS II erhoben und durch Googlebefunde ergänzt. Die ergänzende Googlesuche ist notwendig, da in der Textsammlung des IdS (DeReKo = Deutsches Referenzkorpus), obwohl diese inzwischen 24 Milliarden Wortformen umfasst, die gefragten Varianten häufig nur relativ selten vorkommen. Bei Google finden sich häufig deutlich mehr Treffer, die Zahlen sind aber aus den folgenden beiden Gründen mit Vorsicht zu genießen:
1. Google unterscheidet nicht zwischen "echten" Sprachgebrauchstreffern und metasprachlichen Diskussionen. Die Frage zu downgeloadet/gedownloadet in unserem Forum bspw. ist auch ein Treffer bei Google. Insgesamt betrachtet machen die metasprachlichen Diskussionen aber in aller Regel den deutlich geringeren Anteil an den Gesamttreffern aus.
2. Google bemüht sich um personalisierte und schnelle Suchergebnisse, die Treffergenauigkeit steht hier also nicht im Vordergrund. Dennoch - und deshalb wird hier trotz der genannten Einschränkungen auf Google zurückgegriffen - lassen sich doch Eindrücke über allgemeine Gebrauchstendenzen gewinnen.