Wie ich auf die Frage gestoßen bin:
beim Schreiben
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Wie ich auf die Frage gestoßen bin:
beim Schreiben
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Sprachsystem
Um Ihre Frage zu beantworten, betten wir zunächst die in Frage stehende Wortgruppe in einen Satzzusammenhang ein:
Beispiel
(1) Es war ein Jahr voller spannender/spannenden Momente.
Die zur Debatte stehende Nominalgruppe steht im Genitiv. Es handelt sich dabei um den so genannten "Genitivus qualitatis", der "eine Eigenschaft oder Beschaffenheit" benennt (Dudengrammatik §1279). D.h., dem Substantiv Jahr wird die Eigenschaft zugewiesen, voller spannender/spannenden Momente gewesen zu sein.
Der Genitiv ist bereits am die Nominalgruppe einleitenden Bestandteil voller zu erkennen. In vielen Fällen reicht eine einmalige Kennzeichnung eines Kasus aus, vgl. bspw.
Beispiel
(2) Es war das Jahr der spannenden Momente.
Durch die klare Kennzeichnung des Genitivs am bestimmten Artikel erübrigt sich hier sozusagen die Erkennbarkeit des Genitivs am darauf folgenden Adjektiv spannenden, es wird deshalb schwach dekliniert (d.h. mit der Endung -en).
Es geht also nun um die Frage, ob auch in Ihrem Beispiel ein Fall vorliegt, in dem die einmalige Kennzeichnung des Genitivs ausreicht, oder ob er auch an spannend erkennbar sein muss. Im ersten Fall würde das Adjektiv spannend stark dekliniert, im anderen schwach.
Ob das Adjektiv nun stark oder schwach zu deklinieren ist, hängt wiederum davon ab, welchen Status voller hat und in welcher Beziehung voll und spannend zueinander stehen.
Voll ist laut Duden Universalwörterbuch ein Adjektiv. Bitte beachten Sie zur Flexion mehrerer aufeinander folgender Adjektive die in unserem Forum bereits beantworteten Fragen, wie bspw.:
http://www.grammatikfragen.de/showth...gruppenflexion
Prinzipiell gibt es also sowohl die Möglichkeit, dass beide Adjektive gleichrangig sind (dann werden sie parallel, also gleich dekliniert) als auch die Möglichkeit eines Unterordnungsverhältnisses zwischen den beiden Adjektiven.
Bei Gleichrangigkeit müsste eine Koordination mit und möglich sein, wie in dem Beispiel der hier zitierten anderen Frage:
Beispiel
(3) mit trockenem und nordischem Humor
Bei Ihrem Beispiel wirkt eine solche Koordination hingegen fragwürdig:
Beispiel
(4) *ein Jahr voller und spannender Momente
Es liegt also offenbar keine Gleichrangigkeit zwischen voll und spannend vor. Die Beziehung zwischen voll und spannend lässt sich bspw. umschreiben durch:
Beispiel
(5) Das Jahr war voll von spannenden Momenten
Vgl. auch
Beispiel
(6) Das Jahr war reich an spannenden Momenten
Auf der Basis dieser Erläuerungen wäre eigentlich damit zu rechnen, dass die Variante voller spannenden Momente gebräuchlich wäre.
Sprachgebrauch
Das ist aber nicht der Fall: Gibt man die genaue Wortgruppe in google ein, so erhält man für voller spannenden Momente lediglich sechs Treffer, für die Variante voller spannender Momente jedoch 1620 Treffer.
In Cosmas II, dem Recherchesystem des Instituts für deutsche Sprache Mannheim, finden sich 139 Belege für voller spannender und nur 1 Beleg für voller spannenden.
Fazit: Sprachsystematisch wäre eigentlich die Variante mit der schwachen Deklination von spannend gut begründbar. Im Sprachgebrauch wird aber eindeutig die starke Deklination bevorzugt. Das könnte daran liegen, dass voll zwar als Adjektiv gilt, dass hier ja aber doch eine sehr spezifische Verbindung zwischen voll und einem weiteren Adjektiv besteht (vgl. Beispiel 5), die offenbar mit den gängigen Regeln zur Deklination mehrerer Adjektive nicht ausreichend erklärt werden kann.
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