Hier der komplette Satz:
Zur Überprüfung der Funktionionalität der optischen Vermessung wird zunächst der Algorithmus und anschließend die Positionierung der Kamera validiert.
Hier der komplette Satz:
Zur Überprüfung der Funktionionalität der optischen Vermessung wird zunächst der Algorithmus und anschließend die Positionierung der Kamera validiert.
Geändert von Lars Bepler (01.09.2016 um 11:39 Uhr)
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Ihre Frage betrifft die Kongruenz zwischen Subjekt und finitem Verb. Kongruenz bedeutet, dass Satzglieder und Gliedteile in ihren grammatischen Kategorien aufeinander abgestimmt sind. Das finite Verb richtet sich dabei in Person- und Numerus nach dem Subjekt. Das finite Verb ist der Teil des Prädikats, welcher veränderbar ist und an dem Person und Numerus markiert werden. Das ist in Ihrem Fall wird bzw. werden. Steht das Subjekt also z.B. im Singular, so steht das finite Verb ebenfalls im Singular. Steht es hingegen im Plural, so ist am finiten Verb der Plural markiert:
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Mehrheitlich ist der Numerus am Subjekt wie in den obigen Beispielen eindeutig zu erkennen. Zweifel bei der Erschließung des Numerus treten jedoch auf, wenn das Subjekt aus mehreren Elementen besteht, die z.B. durch die Konjunktion und aneinandergereiht sind (man spricht in diesem Fall auch von Koordination). In Ihrem Beispiel liegen zwei Subjektelemente im Singular vor:
der Algorithmus (Subjektelement I)Der Duden 4 „Die Grammatik“ zählt bei solchen Reihungen die Elemente quasi zusammen und begründet auf diesem Wege den Plural am finiten Verb:
und
die Positionierung [der Kamera] (Subjektelement II)
Die Tonne, der Baum und das Gewächshaus waren beim Sturm umgefallen.Bei einer Reihung mit der Konjunktion und, die auf das finite Verb folgt, stehen zwei Regeln in Konkurrenz: Betrachtet man diese Konstruktion als gereihtes Subjekt, spricht dies für die Verwendung des Plurals. Man kann jedoch für den Singular argumentieren, wenn man die Konstruktion als Koordinationsellipse betrachtet. Bei einer Koordinationsellipse wird in einer Reihung ein Bestandteil, der sich wiederholen würde, ausgespart (im unteren Beispiel ist der ausgesparte Teil in Klammern gesetzt):
Zwischen den Regalen steht ein Fernsehtisch und (zwischen den Regeln steht) ein Gummibaum.Der Duden räumt jedoch ein, dass standardsprachlich der Plural vorgezogen werde:Zwischen den Regalen stehen ein Fernsehtisch und ein Gummibaum.Es kann eine Diskrepanz zwischen den Regeln und dem standardsprachlichen Gebrauch bestehen. In Ihrem Fall ist noch zusätzlich zu beachten, dass durch die Adverbien zunächst und anschließend eine zeitliche Abfolge beschrieben ist. Es handelt sich also nicht um einen gleichzeitigen Vorgang. Dies spricht für die Verwendung des finiten Verbs im Singular, um eben zu kennzeichnen, dass es sich um zwei nacheinander ablaufende Vorgänge handelt.
Fazit
Für die Verwendung des Plurals spricht, dass die Elemente zu einem Plural zusammengezählt werden könnten. Für die Verwendung des finiten Verbs im Singular wird spricht hingegen, dass man den Satz als Koordinationsellipse betrachten kann. Da mit dem finiten Verb im Singular auch die zeitliche Abfolge der beiden Vorgänge gekennzeichnet werden könnte, bietet sich dessen Gebrauch in Ihrem Beispiel an.
Geändert von Lars Bepler (10.06.2017 um 20:38 Uhr)
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