Ihre zwei Fragen betreffen die
Verwendung von als und die
Adjektivdeklination in Nominalgruppen. Die Konjunktion
als hat mehrere Verwendungsmöglichkeiten: Sie kann zum einen als Subjunktion einen temporalen Nebensatz einleiten:
Als der Wecker klingelte, stand Max Mustermann auf.
Sie kann zum anderen als Konjunktion bei Vergleichen fungieren:
Max ist im Bad zügiger als Maren.
als kann jedoch auch eine Konjunktionalgruppe einleiten und schließt so als Konjunktion eine Nominalgruppe an eine vorherige an:
Max Mustermann als zuständiger Mitarbeiter
als verbindet hier folglich zwei Satzteile, die nicht allein als Satz stehen können, und setzt diese gleich. Der Unterschied zu den Präpositionen besteht darin, dass
als keinen Kasus verlangt (es liegt nicht wie bei Präpositionen Rektion vor). Nichtsdestotrotz spielt die Wahl des Kasus eine Rolle: Der Bezug zu dem verbundenen Satzteil ist in der Regel durch Übereinstimmung im Kasus (=Kasuskongruenz) gekennzeichnet.
Für Max Mustermann als zuständigen Mitarbeiter ist diese Aufgabe wie geschaffen.
Max Mustermann als zuständiger Mitarbeiter erledigt diese Aufgabe.
Hinweis: Da Konjunktionen gar keine Auswirkungen auf den Kasus haben, bei
als jedoch Kasuskongruenz eine Rolle spielt, spricht man auch bei als von einem Adjunktor anstelle von Konjunktion. Im Folgenden verwenden wir einfachheitshalber den Begriff Konjunktionalgruppe; Adjunktorgruppe wäre jedoch zur feineren Differenzierung genauso möglich.
Die erste als-Konjunktionalgruppe (
als graphische(s) Zeichen) in Ihrem Beispiel nimmt auf ein Akkusativobjekt (
die Doppelkonsonanz) Bezug und steht dementsprechend ebenso im Akkusativ. Im zweiten Beispiel bezieht sich die als-Konjunktionalgruppe (
als kurz oder lang zu sprechenden Vokals) auf ein Genitivattribut (
des vorhergehenden Vokals). Da hierbei die Kasuskongruenz zu einer Aneinanderreihung von zwei Genitiven führt, weichen Sprecher häufig auf den Nominativ aus:
des vorhergehenden Vokals als kurz oder lang zu sprechenden Vokals (2-Genitive-Variante)
des vorhergehenden Vokals als kurz oder lang zu sprechender Vokal (Nominativ-Variante)
Zu Ihrer zweiten Frage und der Deklination des attributiven Adjektivs
vorhergehenden ist zunächst zu bestimmen, welche Funktion die Gruppe
des vorhergehenden Vokals in der übergeordneten Nominalgruppe übernimmt:
die Doppelkonsonanz als graphische(s) Zeichen für die Lautung des vorhergehenden Vokals als kurz oder lang zu sprechenden Vokals
Die markierte Nominalgruppe ist Genitivattribut zur Präpositionalgruppe
für die Lautung. Das bedeutet, dass der Genitiv der Adjektivdeklination gesucht ist, wobei zwischen der schwachen und starken Adjektivdeklination zu entscheiden ist:
Deklinationstabelle 1 für die schwache Adjektivdeklination
Nominativ |
(der) vorhergehende Vokal |
Genitiv |
(des) vorhergehenden Vokals |
Dativ |
(dem) vorhergehenden Vokal |
Akkusativ |
den vorhergehenden Vokal |
Deklinationstabelle 2 für die starke Adjektivdeklination
Nominativ |
vorhergehender Vokal |
Genitiv |
vorhergehenden Vokals |
Dativ |
vorhergehendem Vokal |
Akkusativ |
vorhergehenden Vokal |
Bei der Adjektivdeklination gilt das Prinzip der Monoflexion: Monoflexion beschreibt, dass es in einer Nominalgruppe
nur einen Hauptmerkmalträger gibt, der den Kasus markiert. Wenn das Adjektiv Hauptmerkmalträger ist, wird es stark dekliniert, wenn ein bestimmter Artikel wie Formen von
der, die, das vorhanden, ist dieser Hauptmerkmalträger und das Adjektiv wird schwach dekliniert. Dementsprechend ist in Ihrem Beispiel
des vorhergehenden Vokals die korrekte Form.
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