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Kann man "Rückmeldung nach Punkt A) des Schreibens am 6.März" (als Überschrift) schreiben?
Wie ich auf die Frage gestoßen bin:
Antwort auf einen offiziellen Schrieb
"Rückmeldung nach Punkt A) vom Schreiben des 6. März", oder "Rückmeldung nach Punkt A) des Schreibens vom/am 6. März"? Oder gleich etwas ganz anderes? Sind beide Sätze grammatikalisch korrekt? Haben sie die gleiche Aussage?
Ich bin gerade ordentlich verwirrt, beides klingt gerade nicht ganz richtig als auch nicht ganz falsch.
Ich wäre sehr dankbar für etwas Hilfe und Aufklärung.
Vielen Dank im Voraus!
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Wahl der Präpositionen
Die Beantwortung Ihrer Frage ist Teil eines Forschungsprojekts zur Verständlichkeit von grammatischen Erklärungen. Wir bitten Sie deshalb darum, im Anschluss an die Lektüre der Antwort die Tools zur Bewertung (Fragebogen, Sternchenfunktion, Antwortoption) zu nutzen.
Sprachsystem
Die Frage bezieht sich auf die Verwendung verschiedener Präpositionen. Da das angeführte Beispiel sehr komplex ist, ist es sinnvoll, die einzelnen Aspekte getrennt voneinander zu betrachten. Ausgehend von dem Beispiel
Rückmeldung nach Punkt a) des Schreibens vom 6. März
ergeben sich daher folgende drei Punkte:
1) Rückmeldung nach/ zu Punkt a)
Die Wahl dieser Präposition ist zum Teil abhängig von semantischen Aspekten und daher nur im Kontext zu entscheiden. Im Gebrauch sind jedoch Präferenzen bezüglich der Präposition zu erkennen, weshalb dies unter dem Aspekt Sprachgebrauch näher betrachtet wird.
2) Punkt a) des Schreibens/ vom Schreiben
An dieser Stelle kann zunächst das Genitivattribut des Schreibens verwendet werden, ohne dass eine Präposition benötigt wird. Allerdings können Genitivattribute auch durch eine Präpositionalgruppe ersetzt werden, beispielsweise mit der Präposition von. Demnach ist sowohl Punkt a) des Schreibens als auch Punkt a) vom Schreiben möglich.
3) Schreiben vom/am/des 6. März
Nach der Dudengrammatik (Duden 4) können vom und am bei Datums- und Zeitangaben verwendet werden. Aufgrund von semantischen Aspekten liegt an dieser Stelle besonders die Formulierung Schreiben vom 6. März nahe. Die Analyse des Sprachgebrauchs wird zeigen, ob dies bestätigt werden kann.
Prinzipiell wäre auch des 6. März möglich, wobei der Genitiv als genitivus qualitatis aufgefasst werden kann. Dieser bezeichnet eine Eigenschaft des Bezugswortes, wird aber laut dem Wörterbuch der sprachlichen Zweifelsfälle mit Ausnahme von einigen festen Verbindungen kaum verwendet. Weitere Präferenzen bezüglich des Gebrauchs der Präposition an dieser Stelle kann eine Analyse des Sprachgebrauchs zeigen.
Sprachgebrauch
Mit Hilfe von Cosmas II kann in den Sprachkorpora des Instituts für deutsche Sprache eine Analyse durchgeführt werden. Diese liefert für
Rückmeldung nach/zu folgende Ergebnisse:
Rückmeldung nach: 45 Belege
Dabei ist nach häufig in räumlichem oder zeitlichen Sinn zu verstehen, was an den ausgewählten Beispielen deutlich wird.
Beispiele:
…hoffte auf eine positive Rückmeldung nach Ende der ersten Verkaufsphase (Mannheimer Morgen 2006)
Aus der Slowakei kam eine sehr dankbare Rückmeldung nach Siegen (Rhein-Zeitung 2013)
Rückmeldung zu: 392 Belege
Zu ist dabei entweder ein Element des zu-Infinitivs oder eine Präposition wie im oben genannten Beispiel Rückmeldung zu Punkt a). Auch dies wird an den ausgewählten Beispielen deutlich.
Beispiele:
Der Wettbewerb habe aber eine gute Gelegenheit geboten, von einer unabhängigen Jury eine Rückmeldung zu erhalten. (St. Galler Tagblatt 2008)
In einer Mitteilung bitten sie die Bevölkerung um eine Rückmeldung zu diesem Vorschlag. (St. Galler Tagblatt 2011)
Es kann also die Tendenz festgestellt werden, dass
Rückmeldung zu im Sinne von
Rückmeldung zu Punkt a) deutlich häufiger verwendet wird.
Rückmeldung nach hat zum einen eine wesentlich geringere Trefferanzahl, zum anderen wird es in anderen Bedeutungskontexten verwendet.
Die Analyse des Sprachgebrauchs liefert zudem Belege für
Schreiben vom/am/des in Verbindung mit einer Datumsangabe:
Schreiben vom: 521 Belege
Schreiben am: 8 Belege
Schreiben des: 0 Belege
Die Analyse zeigt, dass
Schreiben vom deutlich am häufigsten verwendet wird. Die Analyse entspricht der Aussage im Wörterbuch der sprachlichen Zweifelsfälle insofern, als dass der seltene Gebrauch des Genitivs bestätigt werden kann. Zudem wird durch die Analyse die Tendenz zur Form
des Schreibens vom 6. März bestätigt.
Fazit: Vor dem Hintergrund der Analyse des Sprachgebrauchs sowie der aufgeführten Erläuterungen kann festgehalten werden, dass das Schreiben vom 6.März die Form ist, die am häufigsten verwendet wird. Diese Nominalgruppe kann als Genitivattribut zu Punkt a) aufgefasst werden und bedarf daher keiner weiteren Präposition, kann alternativ aber durch eine Präpositionalgruppe ausgedrückt werden. Da die Nominalgruppe das Schreiben vom 6. März bereits ein vom enthält, bietet es sich an dieser Stelle an, diese Nominalgruppe nicht durch die Präpositionalgruppe vom Schreiben vom 6. März, sondern in Form des Genitivattributs des Schreibens vom 6. März zu realisieren. In Bezug auf die Präposition bei Rückmeldung nach/zu ist eine Tendenz zur Form Rückmeldung zu festzustellen. Für die gesamte Konstruktion ist aus den theoretischen Überlegungen sowie aus der Analyse des Sprachgebrauchs also der Vorschlag Rückmeldung zu Punkt a) des Schreibens vom 6. März abzuleiten.
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