Zwischen einzelnen Konstituenten eines Satzes bestehen verschiedene Relationen. Dazu zählt auch das Prinzip der
Rektion, worunter die Eigenschaft einer Konstituente verstanden wird, eine andere Konstituente bezüglich ihrer Formeigenschaften festzulegen. Über eine solche Eigenschaft verfügen Präpositionen, die den Kasus einer anderen Konstituente festlegen. Damit bezieht sich die Frage auf die Rektion der Präposition
auf.
Die Präposition
auf zählt, ähnlich wie beispielsweise die Präposition
in, zu den sogenannten
Wechselpräposition. Diese Wechselpräpositionen können entweder den
Dativ oder den
Akkusativ regieren. Mit der Kasuswahl einher geht die Bedeutung, die mit der Präpositionalgruppe verbunden ist. Nach der Dudengrammatik (Duden 4) bezeichnet der Dativ eher eine statische Lage, wohingegen der Akkusativ eine direktionale Ortsveränderung, eine dynamische Bewegung oder eine Richtung bezeichnet. Dies wird an den folgenden zwei Beispielen deutlich:
Beispiel 1: Das Glas steht auf dem Tisch.
Beispiel 2: Stell das Glas auf den Tisch.
In der Verbindung der Präposition auf mit dem Dativ in Beispiel 1 wird der Ort bezeichnet, an dem das Glas steht. In Beispiel 2, bei dem die Präposition mit dem Akkusativ verbunden ist, gibt die Präpositionalgruppe an, wohin das Glas gestellt werden soll.
Ob eine Wechselpräposition mit Akkusativ oder Dativ verwendet wird, ist also abhängig von semantischen Aspekten. An dieser Stelle ist das Verb
abstellen von Bedeutung. Laut dem Wörterbuch der sprachlichen Zweifelsfälle (Duden 9) steht nach
abstellen auf gewöhnlich der Dativ. Damit wird der Ort bezeichnet, an dem etwas abgestellt werden soll. Bei
etwas auf dem Tisch abstellen steht also die statische Angabe und nicht die direktionale Bedeutung im Vordergrund. Jedoch ist auch der Akkusativ als Richtungsangabe möglich. Bei
etwas auf den Tisch abstellen wird durch die Präpositionalgruppe also die Richtung angegeben, wohin etwas abgestellt werden soll. Allerdings wird bei dem Verb
abstellen der Akkusativ als Richtungsangabe laut dem Wörterbuch der sprachlichen Zweifelsfälle sehr selten verwendet. Da die Aussage bezüglich der Häufigkeit der Verwendung auf der Analyse von Sprachgebrauchsdaten basiert, kann dies als eindeutige Tendenz angesehen werden.
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