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Thema: In welchem Kasus steht die Apposition "Community Interpreting"? In Anbetracht des steigenden Bedarfs kultureller Mittlung, dem sogenannten Community Interpreting ..

  1. #1
    Unregistriert Gast

    Standard In welchem Kasus steht die Apposition "Community Interpreting"? In Anbetracht des steigenden Bedarfs kultureller Mittlung, dem sogenannten Community Interpreting ..

    Wie ich auf die Frage gestoßen bin:
    Bei einer Prüfungsaufgabe

    Mit folgendem Nachschlagewerk versuchte ich dieser Frage auf den Grund zu gehen:
    Duden

  2. #2

    Standard Bestimmung des Kasus bei der lockeren Apposition

    Die Beantwortung Ihrer Frage ist Teil eines Forschungsprojekts zur Verständlichkeit von grammatischen Erklärungen. Da es sich bei Ihrer Frage nicht um einen bestimmten grammatischen Zweifelsfall handelt, sondern um eine metasprachliche Frage, wird hier auf das auf Zweifelsfälle ausgerichtete Antwortschema mit den Icons verzichtet. Wir bitten Sie dennoch darum, im Anschluss an die Lektüre der Antwort die Tools zur Bewertung (Fragebogen, Sternchenfunktion, Antwortoption) zu nutzen.

    Ihre Frage betrifft die Bestimmung des Kasus bei der lockeren Apposition. Wie Sie bereits korrekt festgestellt haben, handelt es sich bei dem sogenannten Community Interpreting um eine Apposition, genauer um eine lockere Apposition: Eine lockere Apposition ist ein Nachtrag, der in der gesprochenen Sprache durch eine Pause und in der geschriebenen Sprache durch das Komma von den anderen Bestandteilen des Satzes abgesetzt ist:
    Max Mustermann, ein fleißiger Germanistikstudent, besucht regelmäßig die Vorlesung.
    Im Duden Band 4 „Die Grammatik“ wird die Regel aufgeführt, dass lockere Appositionen den Kasus des Bezugsworts annehmen, also in Kongruenz zu diesem stehen:
    Max Mustermann (Nominativ), ein fleißiger Germanistikstudent (Nominativ), besucht regelmäßig die Vorlesung.
    Die Rede Max Mustermanns (Genitiv), des fleißigen Germanistikstudenten (Genitiv), ist aufmerksam gehört worden.
    Der Direktor überreicht Herrn Mustermann (Dativ), dem fleißigen Germanistikstudenten (Dativ), den Preis.
    Der Professor lernte ihn (Akkusativ), den fleißigen Germanistikstudenten (Akkusativ), bereits im ersten Semester kennen.
    In Ihrem Beispiel bezieht sich die lockere Apposition dem sogenannten Community Interpreting auf das Genitivattribut kultureller Mittlung, daher ist nach der Kongruenzregel der Genitiv gefordert:
    In Anbetracht des Bedarfs kultureller Mittlung (Genitiv), des sogenannten Community Interpreting, (Genitiv) …
    Im Duden Band 4 wird die Tendenz genannt, dass auch der Dativ für die lockere Apposition gewählt wird, obwohl nach der Kongruenzregel ein anderer Kasus gefordert ist. Nach Duden Band 9 „Das Wörterbuch der sprachlichen Zweifelsfälle gelte, den Dativ als Standard für lockere Appositionen zu verwenden (man spricht auch von „Dativ als Normalkasus“), als „nicht standardsprachlich“. Allerdings existieren bereits Zweifelsfälle hinsichtlich des Kasus bei lockeren Appositionen, die uns zeigen, dass der Dativ als Normalkasus durchaus im Sprachgebrauch auftritt:
    Wir sprechen über die Geschichte des Stephansdoms, dem Wahrzeichen Wiens.
    K.v.Bora war die Frau Luthers, dem Reformator.
    Dies erklärt ebenfalls, weshalb auch in Ihrem Beispiel der Dativ anstelle des Genitivs vorliegt:
    In Anbetracht des Bedarfs kultureller Mittlung, dem sogenannten Community Interpreting,
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