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Thema: Das Verb GEFALLEN mit SEIN oder HABEN im Perfekt?

  1. #1
    Velouria Gast

    Standard Das Verb GEFALLEN mit SEIN oder HABEN im Perfekt?

    Wie ich auf die Frage gestoßen bin:
    In einer Tabelle der unregelmaessigen Verben, in schriftlicher Umgangssprache

    In der Tabelle steht GEFALLEN, GEFIEL, HAT/IST GEFALLEN! Sagt man nur umgangssprachlich "Du bist mir sehr gefallen" oder ist das eine neue Norm? Bisher war es immer nur mit HABEN im Perfekt. Vielen Dank.

  2. #2

    Standard Perfektbildung des Verbs "gefallen"

    Die Beantwortung Ihrer Frage ist Teil eines Forschungsprojekts zur Verständlichkeit von grammatischen Erklärungen. Wir bitten Sie deshalb darum, im Anschluss an die Lektüre der Antwort die Tools zur Bewertung (Fragebogen, Sternchenfunktion, Antwortoption) zu nutzen.

    Sprachsystem

    Ihre Frage betrifft die Perfektbildung des Verbs gefallen. Anhand der Bedeutung und seiner prototypischen Satzumgebung lässt sich bei einem Verb etwas darüber aussagen, ob das Perfekt eines Verbs mit dem Hilfsverb haben oder sein gebildet wird. So wird nach Duden Band 4 „Die Grammatik“ z.B. bei Verben mit Dativobjekt, die keine Orts- oder Zustandsänderung bezeichnen, in der Regel das Perfekt mit haben gebildet (z.B. schmecken), während bei Verben mit Dativobjekt, die einen Vorgang oder eine Veränderung des Zustands beschreiben, in der Regel das Perfekt mit sein gebildet wird (z.B. aufgefallen):
    Beispiele für die unterschiedliche Perfektbildung
    Das Essen hat mir geschmeckt.
    Du bist mir aufgefallen.
    Es existieren Fälle, in denen Varianten bei der Perfektbildung auftreten, so z.B. beim Verb sitzen, dessen Perfekt je nach Dialekt/Regionalsprache mit haben (insbesondere Norddeutschland) oder sein (insbesondere Süddeutschland) gebildet wird.

    In Ihrem Fall lässt sich nicht eindeutig sagen, ob es sich bei gefallen um einen Vorgang mit Zustandsveränderung handelt oder nicht. Im dem Duden Universalwörterbuch wird ausschließlich die Variante mit haben aufgeführt:
    Eintrag im Duden Universalwörterbuch
    Bedeutung: „jmds. Geschmack, Vorstellung, Erwartung entsprechen
    Beispiel: „das Mädchen hat ihm [gut] gefallen
    Es lässt sich nur vermuten, dass vielleicht eine Verwechslung mit dem Perfekt des Verbs fallen vorliegen könnte, welches mit dem Hilfsverb sein gebildet wird:
    Beispiel für das Perfekt von fallen
    Du bist von der Leiter gefallen.
    Um zu überprüfen, mit welchem Hilfsverb das Perfekt von gefallen gebildet wird, möchten wir uns im nächsten Abschnitt Daten aus dem Sprachgebrauch ansehen.
     


    Sprachgebrauch

    Die Ergebnisse der Sprachgebrauchsanalyse anhand einer Google-Suche zeigen folgende Verhältnisse.
    Du hast mir sehr gefallen: 91 Treffer
    Du bist mir sehr gefallen: 4 Treffer
    Dabei ist zu beachten, dass in den 4 Treffern für die Variante mit sein ausschließlich Ihr Zweifelsfall thematisiert wird, das heißt, es handelt sich hierbei um keine echten Treffer. Aus den Ergebnissen lässt sich dementsprechend schließen, dass die Variante mit haben dominiert. Mit dieser sind Sie daher auf der sicheren Seite.

    Hinweis zu Googledaten:
    Die Sprachgebrauchsdaten werden in der Regel mit dem wissenschaftlich fundierten Recherchesystem des Instituts für deutsche Sprache Mannheim COSMAS II erhoben und durch Googlebefunde ergänzt. Die Googlesuche ist vor allem notwendig, wenn in der Textsammlung des IdS (DeReKo = Deutsches Referenzkorpus), obwohl diese inzwischen 24 Milliarden Wortformen umfasst, die gefragten Varianten nur relativ selten oder gar nicht vorkommen. Bei Google finden sich häufig deutlich mehr Treffer, die Zahlen sind aber aus den folgenden beiden Gründen mit Vorsicht zu genießen:

    1. Google unterscheidet nicht zwischen "echten" Sprachgebrauchstreffern und metasprachlichen Diskussionen. Die Frage zu downgeloadet/gedownloadet in unserem Forum bspw. ist auch ein Treffer bei Google. Insgesamt betrachtet machen die metasprachlichen Diskussionen aber in aller Regel den deutlich geringeren Anteil an den Gesamttreffern aus.

    2. Google bemüht sich um personalisierte und schnelle Suchergebnisse, die Treffergenauigkeit steht hier also nicht im Vordergrund. Dennoch - und deshalb wird hier trotz der genannten Einschränkungen auf Google zurückgegriffen - lassen sich doch Eindrücke über allgemeine Gebrauchstendenzen gewinnen.
     


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