Wie ich auf die Frage gestoßen bin:
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Die Beantwortung Ihrer Frage ist Teil eines Forschungsprojekts zur Verständlichkeit von grammatischen Erklärungen. Wir bitten Sie deshalb darum, im Anschluss an die Lektüre der Antwort die Tools zur Bewertung (Fragebogen, Sternchenfunktion, Antwortoption) zu nutzen.
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Sprachsystem
Im Duden-Universalwörterbuch sind beide Varianten aufgeführt. Dabei hat sternlos einen eigenen Artikel im Wörterbuch, während sternenlos lediglich im Artikel zu sternlos mit aufgeführt ist. Demnach gilt sternlos für den Duden offenbar als die gängigere der beiden Varianten.
In der Dudengrammatik wird dieser Eindruck zunächst bestätigt. Grammatisch gesehen handelt es sich bei stern(en)los um eine bestimmte Art von Wortbildungsprodukt, nämlich um ein Derivat. Hier wird aus dem Substantiv Stern und dem Wortbildungselement –los das Adjektiv stern(en)los gebildet. Ähnlich wie bei anderen Wortbildungsprodukten (den Komposita, z. B. Sternzeichen, Sternenzelt) stellt sich hier die Frage, ob zwischen das Substantiv und das Wortbildungselement ein sogenanntes Fugenelement eingefügt werden muss oder nicht.
Der Dudengrammatik zufolge kann bei Derivaten mit –los das Fugenelement –en auftreten, insbesondere wenn das enthaltene Substantiv auch den Plural mit –en bildet, z. B. herrenlos. Allerdings haben die Adjektive herzlos und formlos kein solches Fugenelement, obwohl die Substantive Herz und Form den Plural mit –en bilden. Das Substantiv Stern dagegen bildet den Plural nicht mit –en, sondern nur mit –e. Typischerweise steht es daher ohne Fugenelement, aber gewisse Unregelmäßigkeiten sind bei der Fugengestaltung nicht ausgeschlossen, wie wir gesehen haben.
Der Dudenband 9 („Richtiges und gutes Deutsch“) erklärt, dass Stern in Wortbildungsprodukten prinzipiell mit oder ohne Fugenelement auftreten kann. Welche Variante jeweils zu wählen ist, hängt für die Autoren damit zusammen, in welchem Kontext das Wort verwendet wird (vgl. Abschnitt „Sprachvariation“).
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Sprachvariation
Laut Duden 9 werden Zusammensetzungen mit Stern in der Fachsprache der Astronomie und der Astrologie meist ohne Fugenelement gebildet (z. B. Sternhimmel), wohingegen das Fugenzeichen in literarischen Ausdrücken häufig vorkommt (in dem Fall dann Sternenhimmel). Übertragen auf Ihren Zweifelsfall könnte man also sagen, dass im wissenschaftlichen Kontext eher die Variante sternlos steht und in der Literatur eher sternenlos.
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Sprachgebrauch
Unseren eigenen Auszählungen in Google zufolge überwiegt rein zahlenmäßig die Variante mit Fugenzeichen, denn die Kombination sternenlose Nacht hat hier 36.400 Treffer (= 78 %), sternlose Nacht dagegen „nur“ 10.200 (= 22 %).
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