Wie ich auf die Frage gestoßen bin:
Beim Studium
Mit folgendem Nachschlagewerk versuchte ich dieser Frage auf den Grund zu gehen:
Duden 4 - 9; Helbig & Buscha
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Die Beantwortung Ihrer Frage ist Teil eines Forschungsprojekts zur Verständlichkeit von grammatischen Erklärungen. Wir bitten Sie deshalb darum, im Anschluss an die Lektüre der Antwort die Tools zur Bewertung (Fragebogen, Sternchenfunktion, Antwortoption) zu nutzen.
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Sprachsystem
Ganz allgemein lässt sich sagen, dass fünfzehnt die Ordnungszahl (oder auch Ordinalzahl) von fünfzehn ist. Laut der Dudengrammatik werden die Ordnungszahlen 1 bis 19 mit dem Wortbildungssuffix –t gebildet und ab 20 mit –st. Diese Ordinalzahlen können, wie die Beispiele zu zweit/zu dritt zeigen, in einer festen adverbialen Verbindung mit zu vorkommen. In diesem Fall erhalten sie die Bedeutung einer Kardinalzahl (Zahlwort). (Vgl. Duden Band 4, 8. Auflage, § 515) In dem oben genannten Beispielsatz Wir waren zu zweit/zu dritt handelt es sich bei der adverbialen Verbindung mit zu um einen prädikativen Gebrauch, sodass in diesen Fällen eine Austauschbarkeit zwischen der adverbialen Verbindung und der einfachen Kardinalzahl besteht:
Beispiel
Wir waren zu fünfzehnt.
Wir waren fünfzehn.
Wird allerdings diese Verbindung mit zu adverbial gebraucht, so ist hier eine Austauschbarkeit mit einer einfachen Kardinalzahl nicht gegeben:
Beispiel
Zu fünfzehnt gingen wir ins Kino.
*Fünfzehn gingen wir ins Kino.
Demnach ist man beim adverbialen Gebrauch auf die Verbindung mit zu angewiesen, wenn man die genaue Personenanzahl angeben möchte.
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Sprachgebrauch
Die Dudengrammatik schränkt zwar die Verwendung der Ordinalzahlen in einer festen adverbialen Verbindung mit zu bis zu einem bestimmten Zahlenwert nicht ein, jedoch zeigt eine Korpusanalyse bei „Cosmas II“ und bei der Suchmaschine „Google“, dass die Verwendungshäufigkeit einer Verbindung aus zu + Ordinalzahl abnimmt, je höher die zugrundeliegende Kardinalzahl ist, wie folgende Tabelle zeigt:
Verwendungshäufigkeit bei Cosmas II Verwendungshäufigkeit bei Google zu zweit 9.952 12.100.000 zu dritt 5.865 3.790.000 zu viert 2.928 1.770.00 zu fünft 1.339 486.000 zu sechst 906 233.000 zu siebt 526 74.700 ... zu fünfzehnt 13 7.890 zu zwanzigst 0 11.900
Aus dieser Sprachgebrauchsanalyse lässt sich ableiten, dass prinzipiell jede Ordinalzahl in einer adverbialen Verbindung mit zu stehen könnte. Jedoch könnte der Zweifel unseres Sprachgefühls daraus resultieren, dass wir im Allgemeinen Verbindungen aus zu + höherer Kardinalzahl nicht so häufig hören, da die Verwendungsweise bei höheren Kardinalzahlen abnimmt. Die Funde bei Google zu zu zwanzigst allerdings zeigen, dass es hier keine Einschränkungen gibt. Die Abnahme der Verwendungshäufigkeit mit höheren zugrunde liegenden Kardinalzahlen könnte möglicherweise einfach damit erklärt werden, dass man bei größeren Personengruppen den Überblick über eine genaue Anzahl verliert.
Geändert von Katharina Stuckert (14.05.2012 um 13:14 Uhr)
Könnte man auch sagen: "wir waren unser fünfzehn", wobei "unser" dann Personalpronomen im Genitiv ist?
Danke für alle schone bekommenen Erläuterungen.
Die Konstruktion "wir waren unser fünfzehn" ist grammatisch korrekt, wird aber von vielen Sprechern als veraltet empfunden. Für den alltäglichen Sprachgebrauch empfehlen sich daher eher die schon besprochenen Varianten "wir waren fünfzehn (Personen)" oder "wir waren zu fünfzehnt".
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