Wie ich auf die Frage gestoßen bin:
Durch ein Alltagsgespräch
Wie ich auf die Frage gestoßen bin:
Durch ein Alltagsgespräch
Die Beantwortung Ihrer Frage ist Teil eines Forschungsprojekts zur Verständlichkeit von grammatischen Erklärungen. Wir bitten Sie deshalb darum, im Anschluss an die Lektüre der Antwort die Tools zur Bewertung (Fragebogen, Sternchenfunktion, Antwortoption) zu nutzen.
Sprachsystem
Bei Ihrem Zweifelsfall handelt es sich um die Frage, ob das Verb aufhängen der starken oder der schwachen Flexion folgt.
Die schwache Flexion ist gekennzeichnet durch eine Stammformenreihe ohne Veränderung des Stammvokals:
Beispiel
(1) leben, lebte, gelebt
Bei einer starken Flexion verändert sich der Stammvokal in der Stammformenreihe:
Beispiel
(2) fahren, fuhr, gefahren
Tatsächlich zeigt das Verb aufhängen sowohl ein starkes als auch ein schwaches Flexionsverhalten:
Beispiel
(3) hängen, hängte, aufgehängt (schwache Flexion)
(4) hängen, hing, aufgehangen (starke Flexion)
Ob das Verb (auf-)hängen nun stark oder schwach flektiert wird, hängt von den Ergänzungen des Verbs ab. Sogenannte „transitive“ Verben verlangen ein Objekt im Akkusativ, „intransitive“ Verben stehen ohne Akkusativobjekt. Dem Duden Band 9 zufolge wird das Verb mit den schwachen Stammformen („hängte, gehängt“) standardsprachlich transitiv (mit Akkusativobjekt), das Verb mit den starken Stammformen („hing, gehangen“) intransitiv (ohne Akkusativobjekt) gebraucht.
Beispiel
(5) Sie hängte das Bild an die Wand. (das Bild = Akkusativobjekt)
(6) Das Bild hing an der Wand. (hier kein Akkusativobjekt)
Diese Regel gilt auch für zusammengesetzte Verben, wie z. B. abhängen:
Beispiel
(7) Er hängte das Bild ab.
(8) Das hing nur von ihm ab.
Somit könnte man aufgrund des Verbstamms hängen auch in Ihrem Beispiel beide Varianten in Erwägung ziehen. Da jedoch das zusammengesetzte Verb aufhängen immer ein Akkusativobjekt verlangt, wird das Verb standardsprachlich schwach flektiert. Demzufolge müsste es „Du hast die Gardinen aufgehängt“ heißen.
Sprachgeschichte
Ursprünglich haben sich die beiden Varianten nicht nur in der Stammformenreihe, sondern auch im Infinitiv unterschieden:
Es gab ein transitives hängen (hängte, gehängt) und ein intransitives hangen (hing, gehangen). In der Gegenwartssprache ist der Infinitiv des intransitiven Verbs „hangen“ geschwunden und es gab für die beiden unterschiedlichen Verwendungen nur noch einen Infinitiv hängen.
Sprachgebrauch
Eine Sprachgebrauchsanalyse bei der Suchmaschine Google zeigt, dass die strenge Verteilung der schwachen und starken Flexion nach transitivem und intransitivem Verb in der Sprachgesellschaft nicht so stark realisiert wird. Beide Flexionsweisen werden eher gleichrangig behandelt. Auffällig ist, dass die starke Flexion in der transitiven Verwendung hier sogar noch ein wenig vor der schwachen Flexion rangiert.
Bei Cosmas II hingegen überwiegt in der transitiven Verwendung eindeutig die schwache Flexion.
Treffer bei Google Treffer bei Cosmas II „Wäsche aufgehängt“ 18.000 47 „Wäsche aufgehangen“ 22.700 1
So findet man bei Google folgende Beispiele:
Beispiel
(9) „Ich hatte Wäsche aufgehangen auf meiner Loggia. Und hab garnicht mitbekommen, dass es zwischenzeitlich geregnet hat. Schadet das der Wäsche?“ (www.cosmiq.de 27.09.2012)
(10) „Heute hat sie meine Wäsche aufgehangen.“ (www.gesundheitsfrage.net27.09.2012)
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