Die Beantwortung Ihrer Frage ist Teil eines Forschungsprojekts zur Verständlichkeit von grammatischen Erklärungen. Wir bitten Sie deshalb darum, im Anschluss an die Lektüre der Antwort die Tools zur Bewertung (Fragebogen, Sternchenfunktion, Antwortoption) zu nutzen.
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Die Präposition in fordert bei der auf sie folgenden Wortgruppe den Fall/Kasus „Dativ“. In Ihrem Beispiel ist die betroffene Wortgruppe eine Nominalgruppe mit Prospekt als Kern. Zu dieser Nominalgruppe gehören noch das Artikelwort unserem und das Partizip I beiliegenden, das wie ein Adjektiv gebraucht wird. Ihre Frage betrifft nun die Gestaltung der Endungen von Artikelwort und Adjektiv. Man spricht hier von Flexion. Im Deutschen kann das Adjektiv auf 2 Arten flektiert (auch: dekliniert oder gebeugt) werden: stark oder schwach.
starke Adjektivflexion schwache Adjektivflexion Nominativ beiliegender Prospekt (der) beiliegende Prospekt Genitiv beiliegenden Prospekts (des) beiliegenden Prospekts Dativ beiliegendem Prospekt (dem) beiliegenden Prospekt Akkusativ beiliegenden Prospekt (den) beiliegenden Prospekt
Dabei gilt die Regel, dass Adjektive schwach flektiert werden, wenn ihnen ein Artikelwort mit deutlich erkennbarer Flexionsendung vorangeht. Ist das nicht der Fall, werden sie stark flektiert.
In ihrem Beispiel geht dem Adjektiv beiliegenden das Artikelwort unserem voran. Dieses hat die deutlich erkennbare Flexionsendung -em. Das bedeutet, dass das folgende Adjektiv schwach flektiert wird. Es heißt somit: in unserem beiliegenden Prospekt. Die Form beiliegendem Prospekt ist nur ohne Artikelwort gebräuchlich.
Beispiel
„Beiliegendem Prospekt können Sie die Informationen entnehmen.“
Da hier ein Artikelwort fehlt, wird das Adjektiv stark flektiert und erhält deshalb die erkennbare Flexionsendung -em.
Geändert von Volker Emmrich (20.02.2013 um 13:31 Uhr)
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